90 Jahre Hochalpenstraße
Sternfahrt zum Großglockner: Mercedes grüßt das Murmeltier
Vor 90 Jahren wurde die Hochalpenstraße für den Verkehr geöffnet. Zum Jubiläum geht Mercedes auf PR-Tour unter Österreichs höchstem Gipfel.

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Zwischen Be- und Entschleunigung: der EQE auf elektrischer Reise über die Großglockner-Hochalpenstraße.
Von Peter Stolterfoht
Ein Naturwunder – wie sonst soll man es bezeichnen, wenn etwas zusammengewachsen ist, was nicht zusammengehört? Straßenbau und Massentourismus auf der einen Seite sowie hochambitionierter Umweltschutz auf der anderen. Diese Verbindung stellt die Großglockner-Hochalpenstraße, die mitten durch den Nationalpark Hohe Tauern führt, seit nunmehr 90 Jahren her.
Das Jubiläum hat Mercedes-Benz zum Anlass genommen, diese außergewöhnliche Straße inmitten einer atemberaubenden Landschaft für eine PR-Tour zu nutzen. Schließlich bietet diese Alpenstraße alles, um die Stärken der aktuellen elektrischen Mercedes-Flotte eindrucksvoll in Szene zu setzen. Mitsamt den berühmten Großglockner-Murmeltieren als Statisten vor imposanter Kulisse, die der mit 3798 Metern höchste Berg Österreichs bietet.
Mercedes hält aerodynamischen Weltrekord
„Wir präsentieren hier die Marke Mercedes im Einklang mit der Natur“, erläutert Maximilian Schmitz, der für diese Kampagne zuständige Konzernsprecher dem angereisten Fachpublikum. Als Vorzeige-Modelle dienen dazu EQE-SUVs sowie EQS- Limousinen, die auf der 48 Kilometer langen Passstraße mit den 36 Spitzkehren ihre Effizienz deutlicher als anderswo demonstrieren können. Vor allem die Energierückgewinnung per Rekuperation und der die Aerodynamik abbildende cw-Wert von 0,25 (EQE-SUV) und 0,20 (EQS) kommen auf der Berg- und Talfahrt zum Tragen. Dieser Wert bedeutet im Fall der elektrischen Mercedes-Luxuslimousine, dass lediglich 20 Prozent der Luft, die auf die Stirnfläche des Fahrzeugs trifft, aktiv verdrängt werden muss. Das ist dann auch der aktuelle Weltrekord für Serienfahrzeuge und führt unter anderem zu einer maximalen Reichweite von 625 Kilometern.
Wobei der Batteriestand entlang der Großglockner-Hochalpenstraße kein größeres Problem ist beim emissionsfreien Reisen. Praktisch an jedem der vielen Hüttenparkplätze sorgen moderne „Fast Charger“ für durchgängige Ladesicherheit und bieten gleichzeitig beeindruckende Ausblicke – und interessante Einblicke ins Verhalten der 900 000 Besucher, die jährlich in rund 300 000 Fahrzeugen den Alpenhauptkamm überqueren.
Diese Umgebung ist eine Einladung zur entspannten Straßennutzung, die vom Großteil der Fahrer und Fahrerinnen auch gerne angenommen wird. Die Landschaft führt zur Entschleunigung, je langsamer man unterwegs ist, desto mehr gibt es zu sehen. So kommt kaum ein Fahrzeug regelmäßig auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern. Schließlich gilt es auch immer wieder mal einem Murmeltier auszuweichen, oder einem Radtouristen. Auf diesem Weg entsteht ein ungewöhnlich rücksichtsvolles Miteinander von Auto- und Zweiradfahrern – in einem Umfeld, das wie gemacht scheint für das leise und umweltbewusste Reise mit E-Antrieb.
Hochalpenstraße hat ein anspruchsvolles Streckenprofil
Daneben ist auch noch die bewegte Geschichte der Großglockner-Hochalpenstraße auf dem Weg zu erfahren. Dafür sorgen Ausstellungen in Hütten und Schilder sowie Tafeln an der Strecke. Begonnen hat alles mit der Idee, in den 1920er-Jahren das Bundesland Salzburg mit Kärnten und dem Osten Tirols zu verbinden. Salzburgs Landeshauptmann Franz Rehrl sah darin eine große Chance für den gerade entstehenden Autotourismus und forcierte das Projekt, das 1930 in Bau ging.
Das anspruchsvolle Streckenprofil mit den bis zu zwölfprozentigen Steigungen und Gefällen orientierte sich an einer alten Römerstraße, die – wie die heutige Hochalpenstraße auch –, den höchsten Punkt am Hochtor in über 2500 Metern erreicht. Gleichzeitig ist es der Scheitelpunkt der in Bruck (Salzburg) auf der Alpennordseite beginnenden und in Heiligenkreuz (Kärnten) auf der Alpensüdseite endenden Strecke.
Bis zu 4000 Arbeiter schufteten bis zur Eröffnung der Passstraße 1935 gleichzeitig auf der damals längsten Baustelle der Alpen – und das in erster Linie mit der eigenen Körperkraft ohne schweres Gerät. Sozusagen handverlegt ist diese besondere Strecke, deren Entstehung 446 Straßenbauern das Leben kostete.
Aus dem Fahrspaß kann schnell ein Drama werden
Die auf einer Tafel aufgelisteten Namen der Verstorbenen erinnert daran, wie gefährlich der Großglockner-Hochalpenpass war – und noch heute ist. Wenn man diese Straße fälschlicherweise als Rennstrecke versteht, oder nicht mit dem gebotenen Respekt und der nötigen Aufmerksamkeit am Steuer sitzt.
Bei einem Unfall 2015 verliert etwa ein 22-jähriger Brite am Fuscher Törl auf 2428 Metern in einer starken Linkskurve die Kontrolle über einen getunten Seat Leon. Der Wagen durchstößt dabei eine hölzerne Leitplanke und stürzt rund 400 Meter tief ab in steiles, felsiges Gelände. Für ihn und seinen 25-jährigen Beifahrer kommt damals jede Hilfe zu spät. Augenzeugen schildern nach dem Unfall, dass sich der tödlich Verunglückte mit einem ebenfalls aus Großbritannien stammenden Porsche-Fahrer ein Rennen geliefert hat.
In den 30er Jahren fuhr Mercedes Rennen am Großglockner
Rennen ist Mercedes auf dieser Alpenstraße auch gefahren, aber ganz offiziell. Beim in den 1930er Jahren ausgetragenen „Internationalen Großglockner Bergrennen“ siegte Hermann Lang 1939 im Silberpfeil, nachdem er im Jahr zuvor Platz zwei hinter Hans Stuck (Auto Union) belegt hatte.
Alles schon lange her. Jetzt hat es Mercedes im Murmeltierreich unter dem Großglockner nicht mehr so eilig.

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Blick auf den Großglockner

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Mit dem EQE auf dem Weg zum höchsten Berg Österreichs.

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Die Großglockner-Hochalpenstraße führt durch den Nationalpark Hohe Tauern.

© dpa/Daniel Naupold
Heimat der Murmeltiere

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Begegnung mit schweizerischen Volvo-Freunden

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Spitzkehre mit dem ursprünglichen Kopfsteinpflaster

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Das Panorama aus der Mercedes-Perspektive

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Parkbucht mit Aussicht

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Riesiger Bergkristall in einer Hüttenausstellung

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Die Straße ist teilweise auf Pfeilern gebaut.

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Mercedes als Teilnehmer der Großglockner Retro-Rallye