Sternsinger tragen Segen in jedes Haus

Kinder, Jugendliche und ihre erwachsenen Begleiter sammeln im Altdekanat Backnang fast 46000 Euro

Unter dem Motto „Segen bringen – Segen sein“ sind in den vergangenen Tagen auch bei uns wieder mehrere Hundert Kinder als Heilige Drei Könige verkleidet zu den Menschen in die Orte gegangen und haben den Weihnachtssegen gebracht. Gleichzeitig haben die Kinder auch fleißig Spenden gesammelt, dabei sind allein im Bereich des Altdekanats Backnang fast 46000 Euro zusammengekommen.

Haben auch bei Oberbürgermeister Frank Nopper vor dem Backnanger Rathaus vorbeigeschaut und den traditionellen Segensspruch „Christus segne dieses Haus“ in der überlieferten Form 20*C+M+B*20 über die Tür geschrieben. Foto: privat

Haben auch bei Oberbürgermeister Frank Nopper vor dem Backnanger Rathaus vorbeigeschaut und den traditionellen Segensspruch „Christus segne dieses Haus“ in der überlieferten Form 20*C+M+B*20 über die Tür geschrieben. Foto: privat

Von Matthias Nothstein


BACKNANG. Die Tradition der Sternsinger gibt es schon sehr lange. Vielerorts ziehen die Kinder als Sternsinger von Haus zu Haus. Überall, wo ihnen geöffnet wird, sagen sie einen Spruch auf, singen ein Lied und schreiben dann den Segen an das Haus: 20*C+M+B*20. Das ist laut der Überlieferung nach die Abkürzung für „Christus mansionem benedicat“ und bedeutet „Christus segne dieses Haus“. Die Auffassung, C/M/B würde für die Anfangsbuchstaben der drei Weisen aus dem Morgenland, nämlich für Caspar, Melchior und Balthasar stehen, wird immer wieder gerne geteilt, ist aber ganz offensichtlich nur eine nette Anekdote.

Innerhalb der katholischen Seelsorgeeinheit Backnang waren für die Kirchengemeinde St. Johannes in diesem Jahr an vier Tagen – vom 3. bis zum 6 Januar – insgesamt 32 Sternsinger unterwegs. In dieser Zeit haben die Kinder, Jugendlichen und erwachsenen Begleiter insgesamt 6485 Euro an Spenden eingenommen, meldet Pastoralreferentin Daniela Mangold. In der Backnanger Kirchengemeinde Christkönig waren die Sternsinger ausschließlich am eigentlichen Dreikönigstag mit 16 Sternsingern in vier Gruppen unterwegs. Dabei sammelten sie 2722,90 Euro.

Sehr aktiv waren die Sternsinger auch in der riesigen Seelsorgeeinheit Oppenweiler/Kirchberg an der Murr. In Oppenweiler selbst waren 18 Kinder an zweieinhalb Tagen unterwegs. Sie konnten sich über Spenden in Höhe von 3005,56 Euro freuen. Die Sternsinger von Großaspach, die alle Teilorte außer Kleinaspach abgedeckt haben, konnten für die Sternsingeraktion dieses Jahr inklusive des Opfers des von den Sternsingern mitgestalteten Gottesdienstes in Großaspach 2867,90 Euro sammeln. Dazu waren zwölf Kinder in unterschiedlichen Besetzungen an zwei halben und einem ganzen Tag unterwegs. Und selbst gestern brachten die Kinder und ihre erwachsenen Begleiter den Segen noch in drei Häuser. Sabine Ruopp, die die Kinder unter anderem betreut hat, schreibt dazu: „Dabei gab es viele schöne und auch lustige Momente. Die Menschen überall im Ort reagierten mit Freude auf die Kinder. Klaglos warteten sie am Zebrastreifen, bis alle die Straßenseite gewechselt hatten, was bei Kindern unterschiedlicher Altersstufen schon eine Weile dauern kann. Und in den Häusern wurden sie auch freudig empfangen.“

Sogar Autofahrer haben angehalten und gespendet

So kamen noch vor dem Loslaufen 70 Euro in die Kasse, nur weil die Sternsinger vor dem katholischen Gemeindehaus auf der Straße standen und von Passanten wahrgenommen wurden. Autofahrer hielten an, um zu spenden, in der Bäckerei Übele wurde die gesamte Produktion eingestellt, damit alle Mitarbeiter den Sternsingern zuhören konnten. Am Freitag war das Fernsehen dabei und hat die Gruppen begleitet.

In Kleinaspach waren 29 Kinder in vier Gruppen zwei Tage lang unterwegs. Unter den Teilnehmern waren auch zwölf Geflüchtete aus Syrien und Afghanistan. Bei den Teilnehmern, Christen und Muslime, stand nicht der Glaube im Vordergrund, sondern die gemeinsame Aktivität. Das Motto der diesjährigen Aktion, „Frieden! Im Libanon und weltweit“, fiel bei diesen Kindern auf besonders fruchtbaren Boden, kannten doch einige Flüchtlingslager im Libanon aus eigener Anschauung. Insgesamt haben die Kinder in Kleinaspach und den Teilorten 3000 Euro gesammelt.

In der Kirchengemeinde Affalterbach wurden 3600 Euro gesammelt. Das Geld geht vollständig an das Projekt „shining eyes“ von Monika Golembiewski, deren Projekt beim Sternsingerwerk registriert ist. Bei „shining eyes“ geht es um medizinische Hilfe für Kinder und sozioökonomische Dorfentwicklung in Indien. Der Verein hat seinen Sitz in Heilbronn. In Affalterbach waren 42 Kinder und 18 Begleitpersonen für die Sternsinger unterwegs.

Die Sammelbeträge für Burgstall, Erbstetten und Kirschenhardthof summieren sich auf 5100 Euro. Sie setzen sich wie folgt zusammen: Burgstall 2320 Euro, Erbstetten 2340 Euro und Kirschenhardthof 440 Euro. Drei Gruppen waren dabei drei Tage lang unterwegs, unter anderem auch im Haus Elim. Kathrin Lang, die für die Organisation zuständig ist, ist besonders froh über die Unterstützung durch viele Teenager. So gibt es einige 14- bis 17-Jährige, die einst als Kinder mitgelaufen sind und die die Aktion heute noch mit viel Herzblut unterstützen. Lang: „Das Sternsingen ist für viele eine Herzensangelegenheit. Für die Mithilfe bin ich sehr dankbar.“

In der Kirchengemeinde St. Maria in Murrhardt waren 17 Kinder und Jugendliche an drei Tagen mit fünf Begleitern unterwegs und haben Spenden in Höhe von 3659,45 Euro ersungen. In der Kirchengemeinde St. Paulus in Sulzbach an der Murr waren neun Kinder mit drei Begleiterinnen an zwei Tagen unterwegs und haben ein Ergebnis in Höhe von 2423,45 Euro erzielt. Besonders schön war laut Pastoralreferentin Martina Fuchs, dass auch in Spiegelberg eine Gruppe unterwegs war. Das Geld der Murrhardter Seelsorgeeinheit wird über das Kindermissionswerk an Schulprojekte der Comboni-Missionare im Südsudan weitergeleitet.

In Weissach im Tal und Allmersbach im Tal kamen bei der Straßensammlung insgesamt 3819,29 Euro zusammen, die Kollekte ergab zusätzlich noch 444,16 Euro. In Weissach waren insgesamt 13 Sternsinger unterwegs. In Auenwald und Althütte wurden insgesamt ungefähr 8700 Euro von 24 Kindern in 7 Gruppen gesammelt.

Zum Artikel

Erstellt:
8. Januar 2020, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Stadt & Kreis

Ärzte sehen Schließung der Notfallpraxis Backnang als Akt der Vernunft

Im Raum Backnang bedauern viele Ärzte die angekündigte Schließung der Notfallpraxis, betrachten sie aber zugleich als notwendigen Schritt, um den Mangel an Hausärzten nicht weiter zu verschärfen. Die Inanspruchnahme der Notfallpraxis sei zudem oftmals nicht angemessen.

Stadt & Kreis

Backnang-Kärtle für alle Mitarbeiter der Stadt

Die Stadt Backnang setzt bei der Mitarbeitergewinnung auf weiche Arbeitgeberfaktoren. Der Zuschuss für jeden Beschäftigten beträgt 25 Euro pro Monat und kostet die Stadt pro Jahr 270000 Euro. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss empfiehlt dem Gemeinderat die Zustimmung.

Stadt & Kreis

Gemarkungslauf: Austausch in den Teilorten Backnangs

Bei seinem Gemarkungslauf besucht Oberbürgermeister Maximilian Friedrich dieses Mal die Schöntale und Sachsenweiler. Die Anliegen der Bürgerschaft sind vielfältig, nicht alles kann sofort umgesetzt werden.