Strobl will härtere Strafen für Pyrotechnik in Stadien

dpa/lsw Stuttgart. Obwohl es in der Bundesliga verboten ist, lodern und brennen immer wieder Feuerwerkskörper in Fanblöcken bei Fußballspielen. Die Innenminister diskutieren nun erneut schärfere Strafen für Bengalos.

Münchner Fans zünden Pyrotechnik. Foto: Sven Hoppe/dpa/Archivbild

Münchner Fans zünden Pyrotechnik. Foto: Sven Hoppe/dpa/Archivbild

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl will härter gegen das Abbrennen von Bengalos in Fußballstadien vorgehen. „Für mich ist das übergeordnete Ziel, dass der Besuch eines Fußballspiels ein sicheres Erlebnis für Jung und Alt, für die ganze Familie, ist und bleibt“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Er wolle bei der Innenministerkonferenz in Lübeck vorschlagen, dass das Sprengstoffgesetz beim Kauf und Umgang mit Pyrotechnik verschärft wird und dass Störer im Sportbereich künftig auch der Führerschein entzogen werden kann.

Bislang sind nach Angaben des Innenministeriums der Erwerb und der Umgang mit zugelassenen pyrotechnischen Gegenständen nicht strafbar. Das könnte für den Fall abgeschafft werden, dass die pyrotechnischen Gegenstände zweckwidrig verwendet werden. Auch sollte im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen der Entzug der Fahrerlaubnis nach Paragraf 69 im Strafgesetzbuch in Betracht gezogen werden können. „Hierdurch entsteht eine neue fühlbare Sanktion, die an die charakterliche Ungeeignetheit knüpft und nach dem Strafrecht umgesetzt werden soll“, teilte Strobls Ministerium mit.

Baden-Württemberg will eine entsprechende Beschlussvorlage in Lübeck einbringen. Der Initiative will die Runde der Innenminister dem Vernehmen nach zustimmen. Härtere Strafen für das Abbrennen von Pyrotechnik waren bereits vor einem Jahr bei der Innenministerkonferenz in Magdeburg diskutiert worden.

Unter den Begriff Pyrotechnik fällt alles, was meist explosiv verbrennt. Im Zusammenhang mit Fußballstadien sind häufig sogenannte Bengalo-Fackeln oder Böller gemeint, die dort gezündet werden. Beim Abbrennen bengalischer Fackeln entwickeln sich hohe Temperaturen und dichter Rauch, der gesundheitsschädliche Stoffe enthalten kann. In den Bundesligen setzt es regelmäßig Strafen für die Vereine, deren Fans sich nicht an das Verbot von Pyrotechnik halten, weil sie Bengalos als stimmungsvollen Teil ihrer Fankultur ansehen.

In der ersten, zweiten und dritten Bundesliga waren in Baden-Württemberg in der Saison 2018/2019 nach Angaben des Innenministeriums knapp 18 000 Beamte im Einsatz, durchschnittlich 126 pro Spiel. 105 Personen wurden verletzt, darunter 11 Polizeibeamte. 470 Strafanzeigen zählte das Innenministerium, darunter 118 wegen Beleidigung, 95 wegen Körperverletzung und 48 Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz.

Strobl lobte in dem Zusammenhang auch die sogenannten Stadionallianzen in Baden-Württemberg. Damit habe man seit der Einführung etwa 35 000 Einsatzstunden der Polizei eingespart. Die Stadionallianzen sind eine Reaktion auf massive Probleme in der Saison 2016/2017, als es unter anderem bei der Partie VfB Stuttgart gegen Karlsruher SC und Karlsruher SC gegen Dynamo Dresden zu Gewalt und dem Einsatz von Pyrotechnik im Stadion gekommen war.

Zum Artikel

Erstellt:
4. Dezember 2019, 17:21 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen