Strümpfelbach feiert 750-jähriges Bestehen

Mit einem dreitägigen Fest hat Strümpfelbach gleich zwei Jubiläen gefeiert: das 750-jährige Bestehen und die Eingemeindung vor 50 Jahren. Geboten war so einiges – eine kleinen Kunstausstellung, eine Disconacht, ein Sägewettbewerb und vieles mehr.

Der Musikverein aus Sachsenweiler sorgte am Samstagabend für Stimmung im Festzelt. Fotos: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Der Musikverein aus Sachsenweiler sorgte am Samstagabend für Stimmung im Festzelt. Fotos: Tobias Sellmaier

Von Carmen Warstat

BACKNANG. Der Backnanger Ortsteil Strümpfelbach feierte dieser Tage sein 750-Jahr-Jubiläum nach und konnte dies mit der Würdigung seiner Eingemeindung vor 50 Jahren verbinden. Zahlreiche Höhepunkte machten das Doppeljubiläum zu einem Fest. „Mega!“ So schätzte die Ortsvorsteherin Siglinde Lohrmann Besucherzahlen und Stimmung an allen drei Tagen ein. Mit einem Mundartabend mit „Frau Nägele“ und jeder Menge zünftiger Livemusik wurde dem Publikum eingeheizt, ein zweiteiliger Sägewettbewerb machte Laune und die Disconacht mit DJ Cheasy ordentlich Spaß. Der Sonntagmorgen gehörte der Kirche, die zusammen mit dem Posaunenchor einen Gottesdienst gestaltete.

Schon die Römer kamen durch Strümpfelbach

Danach wurden unter anderem mit dem Landrat Richard Sigel, mehreren Stadträten und Landtagsabgeordneten sowie dem Staatssekretär Wilfried Klenk und der Bundestagsabgeordneten Ingeborg Gräßle, mit Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich und dem Ersten Bürgermeister Siegfried Janocha, mit Baudezernent Stefan Setzer und dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten Robert Antretter prominente Festgäste begrüßt. In ihrer Ansprache erinnerte Ortsvorsteherin Siglinde Lohrmann an die Eingemeindung Strümpfelbachs in die Stadt Backnang, die 1972 besiegelt wurde. Im Hinblick auf das 750-Jahr-Jubiläum sprach sie von den Römern, „die bereits hier durch Strümpfelbach gekommen sind“.

Der Sägewettbewerb war nur eine von vielen Aktionen am Festwochenende.

© Tobias Sellmaier

Der Sägewettbewerb war nur eine von vielen Aktionen am Festwochenende.

Aber es blieb nicht nur historisch: Sie sprach mit dem Verkehrsaufkommen auf der B14 und der K1904 aber auch einen wunden Punkt an und forderte den Kreistag auf, die Versorgung mit Schulbussen „für unsere Kinder“ dringend zu verbessern. Positiv beurteilte Lohrmann beispielsweise die Lage des Ortsteils und sie lobte den Ortschaftsrat, „heute mit Schürzen“, sowie alle anderen Organisatoren des Festes.

OB Friedrich: „Sie leben dort, wo es am schönsten ist!“

Maximilian Friedrichs Grußwort bescheinigte den „Menschen in Strümpfelbach aufgrund des großen Zusammenhaltes in allen Lebensbereichen die ständig wandelnden Herausforderungen der Zeitgeschichte gut gemeistert“ zu haben. Der kleinste Backnanger Stadtteil müsse sich „keineswegs verstecken“. Der Oberbürgermeister ging scherzhaft auf die vergebliche Bewerbung „unserer befreundeten Nachbargemeinde Oppenweiler“ um die Eingemeindung von Strümpfelbach vor 50 Jahren ein und versprach, alles dafür zu tun, dass der Verkehrslärm „auf das mögliche Minimum reduziert werden“ kann: „Und auch in Sachen Verkehrsberuhigung bleiben wir aktiv und suchen nach akzeptablen Lösungen.“

Auch Friedrich lobte die idyllische Lage des Ortsteils: „Sie leben dort, wo es am schönsten ist!“ Als Geburtstagsgeschenk hatte er einen großen Kuchen mit dem Strümpfelbacher Ortswappen mitgebracht. Siglinde Lohrmann ging sogleich ans Werk und schnitt die Donauwelle an.

Neue Bürgerbank für Strümpfelbach

In Zeiten wie diesen gelte es „Optimismus und Zuversicht“ zu bewahren, führte Landrat Richard Sigel in seinem Grußwort aus und ging auf die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land ein. „Wir wachsen immer enger zusammen.“ Sigel versprach, an einer Lösung für das Schulbusproblem zu arbeiten und hatte mit den Wimmelbüchern Backnang und Remstal auch etwas Passendes für die Kinder im Gepäck.

Schließlich wurde eine Initiative der Backnanger Bürgerstiftung gewürdigt: Deren Vorsitzender Ulrich Schielke weihte die kürzlich vorm Rathaus aufgestellte Holzbank ein und gratulierte Strümpfelbach zum Doppeljubiläum. Die Bürgerstiftung ist eine Initiative von Bürgern für Bürger, die ihre Arbeit dem gemeinsamen Fördern, Bewahren und Gestalten widmet. Im Rahmen des Gesamtprojektes Bürgerbänke ist die Strümpfelbacher Bank die 16. Bürgerbank. Sie wurde aus Spenden finanziert und soll die Lebensqualität vor Ort ein wenig verbessern. Schielke dankte nicht zuletzt dem Bauhof für seine Arbeit und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Bank „auch in 20 Jahren und mit Patina immer noch gute Dienste leisten wird“.

Auch Kunst und Kultur kamen bei der Jubiläumsfeier nicht zu kurz

Auftakt des dreitägigen Festes war die Eröffnung einer kleinen Kunstausstellung, zu der sechs Strümpfelbacher Künstler Beiträge leisten und die auch vom 1. bis 3. Oktober zwischen 13 und 17 Uhr betrachtet werden kann. Neben Cindy Velz, Elke Vetter und Gregor Oehmann stellen auch Bia Maier, Jasminko Knezevic und Edgar Vogel aus. Großformatigen Holzschnitten von Gregor Oehmann und Cindy Velz stehen kleine „Objektkästen“ gegenüber – entstanden sind sie aus Elke Vetters Sammelleidenschaft heraus und bilden Alltägliches, aber auch originell Skurriles ab. Weiter gibt es von Elke Vetter drei Collagen zu sehen, eine davon heißt Oman 21, diese hat sie zum Dämpfen der Farben mit Transparentpapier überklebt. Jetzt leuchtet es sanfter, aber nicht weniger intensiv.

Holzarbeiten haben Jasminko Knezevic und Edgar Vogel beigesteuert, Jasminko Knezevic solche aus alten Rebstöcken. Edgar Vogel hingegen sammelt und bearbeitet beispielsweise Wurzelholz. Beide machen interessante Formen und Wesen im Wuchs des Holzes sichtbar und verfeinern solche Assoziationen durch vorsichtige Bearbeitung. Schließlich Bia Maier: Sie stellt vielbewunderte farbenfrohe Quilts aus und freut sich mit den anderen über die Resonanz der kleinen Werkschau, die durch Ortsvorsteherin Siglinde Lohrmann und eine Einführung von Ulrich Schielke (Backnanger Bürgerstiftung) eröffnet wurde. Letzterer ging auf die „ungeheure Vielfalt“ der Arbeiten ein und Siglinde Lohrmann sprach von einem „großen kleinen Raum“, der auch Zeitgeschichte beherberge.

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Erstellt:
26. September 2022, 06:00 Uhr

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