Studie: Beschäftigte ohne Tarifvertrag arbeiten länger

dpa/lsw Düsseldorf. Im Südwesten haben einer Studie zufolge 2018 wieder etwas mehr Beschäftigte in Betrieben mit einem Tarifvertrag gearbeitet als noch im Jahr zuvor. Der Anteil der Arbeitnehmer, die auf einen Tarifvertrag zählen konnten, lag 2018 bei 52 Prozent - das waren zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr 2017, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Dennoch lag Baden-Württemberg 2018 unter dem Bundesdurchschnitt von 54 Prozent. Zur Jahrtausendwende hätten noch 68 Prozent der Beschäftigten im Südwesten in Betrieben mit Tarifvertrag gearbeitet, hieß es.

Der Rückgang der Tarifbindung habe erhebliche Folgen für Arbeitszeit und Bezahlung, betonten die Autoren der Studie. Vollzeitbeschäftigte in tariflosen Betrieben arbeiteten im Südwesten den Angaben zufolge im Schnitt wöchentlich 72 Minuten länger und verdienten trotzdem 18 Prozent weniger als Beschäftigte in Betrieben mit Tarifbindung. Laut WSI wurden bei den Berechnungen Betriebe miteinander verglichen, die hinsichtlich Größe, Wirtschaftszweig, Qualifikation der Beschäftigten und Stand der technischen Anlagen identisch sind.

Laut der Studie sind längere Arbeitszeiten in tariflosen Betrieben generell in den westdeutschen Bundesländern besonders ausgeprägt, und zwar auch dann, wenn man strukturelle Effekte wie Betriebsgröße und Branche herausrechne. Über das Jahr gesehen entspreche dies gut einer zusätzlichen Arbeitswoche.

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Erstellt:
1. Oktober 2020, 09:46 Uhr

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