Studie: Vielen Lärmgeplagten könnte geholfen werden

dpa/lsw Stuttgart. Mit Flüsterasphalt und Tempolimits könnte theoretisch einem Großteil der lärmgeplagten Baden-Württemberger geholfen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Stuttgarter Verkehrsministerium bei einem Fachbüro in Hamburg in Auftrag gegeben hat und am Dienstag vorstellte. Zwei Drittel der derzeit von nächtlichem Lärm mit Pegeln über 55 Dezibel betroffenen Menschen im Land könnten geschützt werden, hieß es. Die Zahl der Betroffenen mit Pegeln über 60 Dezibel würde um 90 Prozent sinken.

Lärm gilt als gesundheitsschädlich. Laut Umweltbundesamt sollte ein Mittelungspegel von 55 Dezibel in der Nacht nicht überschritten werden.

Die Werte aus der Studie sind allerdings sehr theoretisch. Sie beruhen auf Modellrechnungen und könnten nur dann erreicht werden, wenn wirklich überall dort, wo hohe Lärmpegel herrschen, auch Maßnahmen ergriffen würden. Dem stehen aber Hindernisse im Weg. So kann nach Ministeriumsangaben beispielsweise nicht überall Flüsterasphalt verbaut werden, etwa wenn es auf einer Straße zu viele Schachtdeckel gibt. Auch dürfe ein Tempolimit nicht dazu führen, dass Autofahrer in andere Bereiche wie Wohngebiete auswichen. Hinzu kommen die Kosten für Lärmsanierungen.

Nicht aller Krach stammt zudem von Autos, Lastwagen und Co.: Wer wegen Industriegebieten oder Bahntrassen Lärm erdulden muss, dem helfen Flüsterasphalt und Tempolimits nicht. Doch laut Ministerium ist der Straßenverkehr in Deutschland Hauptverursacher der Lärmbelastung. In Baden-Württemberg sind demnach allein an Hauptverkehrsstraßen außerhalb der Ballungsräume mehr als 100 000 Menschen von Lärm mit Pegeln über 55 Dezibel in der Nacht betroffen.

„Schallschluckende Straßenbeläge, Lärmschutzwände und Tempolimits in den Städten und Gemeinden können einen riesigen Beitrag zum Gesundheitsschutz der Anwohner leisten“, erklärte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).

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Erstellt:
29. Dezember 2020, 16:32 Uhr

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