Stuttgarter Polizei besorgt über linke Szene

dpa/lsw Stuttgart. Die Stuttgarter Polizei sieht in den Vorfällen nach der Demonstration gegen Rassismus am Samstag eine Grenzüberschreitung. „Teile der linken Szene überschreiten hier gerade Linien, was wir für Stuttgart bisher so nicht gekannt haben“, sagte Polizeisprecher Stefan Keilbach. „Da werden wir zukünftig sicher auch mit entsprechender Konsequenz durchgreifen.“ Nach der eigentlichen Demonstration hatte es laut Polizei Steinwürfe und einen Aufmarsch vor dem Polizeirevier gegeben.

Polizeibeamte in Stuttagrt. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Polizeibeamte in Stuttagrt. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Mindestens zwei Personen hätten mehrfach Pflastersteine in Richtung eines Polizeifahrzeugs geworfen, sagte Keilbach. Eine Polizistin habe gerade noch rechtzeitig die Scheibe hoch machen können. Die beiden seien festgenommen und angezeigt worden. „Wir werden mit Feuerzeugen, Regenschirmen und Schuhen beworfen. Das mag jetzt harmlos klingen, aber das kann genauso ins Auge gehen“, sagte der Polizeisprecher. Polizisten seien allerdings nicht mit einer solchen Heftigkeit getroffen worden, dass sie „bleibende Verletzungen“ davongetragen hätten. „Das spielt sich im Bereich von Prellungen ab“, sagte Keilbach.

Außerdem war ein spontaner Protestzug vor das Polizeipräsidium gezogen und hatte nach Auskunft der Beamten gegen die Eingangstür geschlagen und beleidigende Sprüche wie „All Cops are Bastards“ (Alle Polizisten sind Bastarde) gerufen. Ein Außenspiegel eines Polizeiwagens sei abgetreten worden.

Die Vorfälle ereigneten sich nach der „Silent Demo“ gegen Rassismus mit rund 10 000 Teilnehmern. „Die eigentliche Demo verlief - bis auf die Corona-Abstände - völlig geordnet“, sagte Keilbach. Die Veranstalter hatten auf der Kundgebung für friedliche Proteste geworben und sich im Nachhinein von den Vorfällen distanziert. Auch in Karlsruhe und Mannheim hatte es „Silent Demos“ mit Tausenden Teilnehmern gegeben, die laut Polizei ebenfalls friedlich blieben. Laut Innenministerium waren am Samstag im Südwesten insgesamt 34 000 Menschen gegen Rassismus auf die Straße gegangen.

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Erstellt:
10. Juni 2020, 10:11 Uhr

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