Nachgefragt

Stuttgarter Rosé statt Champagner

Frank Nopper bleibt auch als Oberbürgermeister von Stuttgart dem Backnanger Straßenfest treu.

Stuttgarter Rosé statt Champagner

© Alexander Becher

Von Matthias Nothstein

Herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum Oberbürgermeister von Stuttgart. Jetzt haben Sie einen solch schönen Erfolg errungen und dürfen nicht richtig feiern – wie haben Sie den Wahlabend noch verbracht?

Den Wahlabend habe ich mit unzähligen Interviews verbracht, unter anderem mit dem SWR-Fernsehen, etlichen Radiosendern und verschiedenen Tages- und Wochenzeitungen. Und weil wir keine Wahlparty machen durften, habe ich am Spätabend mit meiner Frau zu Hause ein Glas Rosé getrunken, das ist mein Lieblingswein.1

Kein Champagner?

Nein, ganz bescheiden, ein Rosé von einem Stuttgarter Weingut.

Wie sieht Ihr Zeitplan für den heutigen Tag aus?

Ich sitze gerade im Backnanger Rathaus und führe nachher noch ein Interview mit Regio-TV, auch am Nachmittag stehen noch einige Interviews an. Zudem erledige ich einige Amtsgeschäfte in Backnang und werde dann ab morgen wieder mit ganz hoher Intensität in Backnang präsent sein und am Donnerstag auch die Gemeinderatssitzung leiten. Und ich werde heute ein erstes Übergabegespräch mit Fritz Kuhn führen.1

Ich fand es sehr bemerkenswert von Fritz Kuhn, dass er Ihnen Gesprächstermine angeboten hat, zu jeder Zeit und so oft Sie es wünschen.

Ja, das war ein sehr faires und kollegiales Angebot.1

Wissen Sie schon, wann und in welcher Form Sie sich von den Backnangern verabschieden werden?

Nein, das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht genau. Der Fahrplan steht noch nicht und jetzt müssen wir als Erstes einmal schauen, wie wir das in Coronatagen hinbekommen. Für mich ist klar, eine virtuelle Verabschiedung wäre nicht so prickelnd. Deshalb müssen wir jetzt schauen, ob und wann eine Verabschiedung im Präsenzbetrieb wieder möglich ist.1

Halten Sie sich auch künftig das letzte Wochenende im Juni für Ihre alte Liebe Murr-Metropole frei?

Wenn es irgendwie möglich ist, werde ich bei der Eröffnung des Backnanger Straßenfests dabei sein, natürlich!

Sie sind ja nicht nur Backnanger Oberbürgermeister, sondern auch noch Kreis- und Regionalrat. Wie sieht es mit diesen Ämtern aus?

Ich habe ja im Wahlkampf versprochen, dass ich nach Stuttgart umziehen werde. Im Moment kann ich noch nicht sagen, wann ganz genau das der Fall sein wird. Aber ich werde auf jeden Fall in der Regionalversammlung bleiben als ein Wanderer zwischen den Welten. Ich bin nämlich früher schon zweimal für Stuttgart in die Regionalversammlung gewählt worden, 1994 unter dem Listenführer Manfred Rommel und 1999 unter Wolfgang Schuster. Als ich dann 2002 nach Backnang kam, blieb ich in der Regionalversammlung, obwohl ich in den Rems-Murr-Kreis umgezogen bin. Danach wurde ich viermal für den Rems-Murr-Kreis in die Versammlung gewählt und werde da auch bleiben. Als Kreisrat werde ich auf jeden Fall ausscheiden.1

Bei vielen Gelegenheiten haben Sie Manfred Rommel zitiert, Ihren Vor-Vor-Vor-Gänger im Amt des Stuttgarter OB. Da schwang immer Hochachtung mit vor dem Mensch und dem Amt. Von ihm ist auch ein Spruch überliefert: „Schauen Sie sich die Kandidaten gut an, und wenn Ihnen keiner so recht gefällt, dann wählen Sie mich!“ Was sagen Sie dazu?

Eine sehr originelle Formulierung, die er bei seiner eigenen Kandidatenvorstellung in der Liederhalle gebraucht hat.1

Was glauben Sie, würde Rommel heute zu Ihrer Wahl sagen?

(Lacht.) Manfred Rommel war übrigens 2002 mein Wahlkampfberater. Er hat mich sehr intensiv begleitet und kam auch nach Backnang zu einer großen Wahlkampfveranstaltung. Sein Schlusssatz war damals: „Den Kerle könnet ihr nemme.“ Und heute würde er zu den Stuttgartern wohl sagen: „Gut, dass Ihr den Kerle g’nomma habt.“

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Erstellt:
1. Dezember 2020, 06:00 Uhr

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