Sulzbacher Bürgermeister Dieter Zahn ist tot

Der dienstälteste Rathauschef im Rems-Murr-Kreis, Dieter Zahn, ist nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 63 Jahren gestorben. 32 Jahre lang hat sich der Sulzbacher Bürgermeister für das Wohl der Gemeinde und deren Bürgerinnen und Bürger engagiert.

Mehr als 30 Jahre lang hat Dieter Zahn die Geschicke der Gemeinde Sulzbach an der Murr geleitet.Archivfoto: Jörg Fiedler

© Jörg Fiedler

Mehr als 30 Jahre lang hat Dieter Zahn die Geschicke der Gemeinde Sulzbach an der Murr geleitet.Archivfoto: Jörg Fiedler

Von Florian Muhl

Sulzbach an der Murr. Die Gemeinde Sulzbach an der Murr trauert um ihren Bürgermeister Dieter Zahn, der am Montag im Alter von 63 Jahren viel zu früh verstorben ist. Mit dem dienstältesten Rathauschef im Rems-Murr-Kreis verliert die Murr-Gemeinde einen engagierten, couragierten und herzensguten Schultes, der stets ein offenes Ohr für seine Bürgerinnen und Bürger hatte und der seinen Traumjob, wie er einmal selbst sagte, nicht nur gerne, sondern auch mit großer Verantwortung geführt hat. Zahn hatte sich 32 Jahre lang mit voller Kraft für das Wohl der Gemeinde und für die Interessen ihrer Einwohner eingesetzt. Zuletzt hat ihn aber diese Kraft verlassen und der 63-Jährige verlor den Kampf gegen seine schwere Erkrankung.

Nach einer Schweigeminute bei der Sitzung des Kreistages gestern Nachmittag hat Richard Sigel die zahlreichen Verdienste des langjährigen Rathauschefs gewürdigt. Der Landrat hob hervor, dass für Dieter Zahn das Wohl der Gemeinde Sulzbach an der Murr – neben seiner Familie – das allerwichtigste Anliegen gewesen sei. Noch am vergangenen Freitag habe er den Bürgermeister im Hospiz in Backnang besucht. Dabei hätten sie noch gemeinsam Pläne für eine Veranstaltung geschmiedet, die kommenden Freitag in Sulzbach hätte stattfinden sollen.

Dieter Zahn hat die Geschicke der Gemeinde seit dem 12. Mai 1992 gelenkt

„Meine Zeit als Bürgermeister von Sulzbach an der Murr geht zu Ende.“ Mit diesen Worten begann ein zweiseitiges Abschiedsschreiben im Gemeindeblatt, mit dem sich Dieter Zahn vor knapp zwei Wochen von seinen lieben Mitbürgerinnen und Mitbürgern verabschiedete. Sehr stolz sei er darauf, dass er 32 Jahre lang ihr Bürgermeister sein durfte. „Ich habe dieses Amt stets gerne und mit großer Verantwortung geführt und ich bin froh, dass Sie mir diese Verantwortung immer wieder neu übertragen haben“, schrieb er. Der umtriebige Schultes, der seit dem 12. Mai 1992 die Geschicke im Sulzbacher Rathaus gelenkt hat, hätte gerne noch seine vierte Amtszeit zu Ende gebracht. Zum 1. Februar 2024 wäre er aus seinem Amt ausgeschieden. Doch wegen seiner Erkrankung teilte er Mitte September mit, dass er nun den Weg frei macht, damit der Gemeinderat das Verfahren zur vorzeitigen Ausschreibung und Neubesetzung seiner Nachfolge zeitnah auf den Weg bringen kann (wir berichteten).

Engagiert und volksnah, so wie hier beim Bürgerempfang mit Ehrungen vor zehn Jahren, wird man Dieter Zahn in bester Erinnerung behalten. Archivfoto: Edgar Layher

© Edgar Layher

Engagiert und volksnah, so wie hier beim Bürgerempfang mit Ehrungen vor zehn Jahren, wird man Dieter Zahn in bester Erinnerung behalten. Archivfoto: Edgar Layher

Dieter Zahn selbst blickte in seinem Abschiedsschreiben noch einmal auf einige besonders wichtige Maßnahmen seiner Amtszeit zurück. Da sind beispielsweise die Entwicklung und der Bestand lebenswichtiger Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen, die er über die Jahre stets mit voller Kraft unterstützt habe. Stolz sei er vor allem auf die Erschließung neuer Wohngebiete wie Ziegeläcker 1 und 2 sowie Siebersbach und die Gewerbegebiete Horben, Harbach-Halden, Murrhardter Straße und Eisenbahnstraße. Im Rahmen des Landessanierungsprogramms konnte der Firma Erkert, dem größten Arbeitgeber der Gemeinde, ein Gelände für das Werk 3 zur Verfügung gestellt werden. Später entstand in der Eisenbahnstraße das Werk 4.

Als sehr vorausschauend und zukunftsweisend bezeichnet Hauptamtsleiter Michael Heinrich die bereits Mitte der 90er-Jahre getroffene und CO2-einsparende Entscheidung, eine Holzhackschnitzelheizanlage zu bauen, die das Schulzentrum und das Neubaugebiet mit Nahwärme versorgt. Im Jahr 2010 wurde die Anlage durch eine Biogasanlage ergänzt. Die angeschlossenen Gebäude werden mit über 90 Prozent regenerativer Energie geheizt.

Dieter Zahn weist auch auf die Wasserver- und -entsorgung hin sowie auf die Hochwasserschutzmaßnahmen in jüngster Zeit und die Umgestaltung der Ortsmitte und die Anlage eines zentralen Marktplatzes, die gelungen seien. Auch im Sportbereich sei Sulzbach gut versorgt, mit einem frisch sanierten Kunstrasenplatz, einer Laufbahn sowie einer großen Sporthalle für Schul- und Vereinssport. Schließlich sei auch die Feuerwehr durch die Erweiterung des Gerätehauses und die Anschaffung moderner Fahrzeuge auf den neuesten Stand gebracht worden. „Nicht zu vergessen, unser attraktives, schön renoviertes Schlössle. In Zentrumsnähe eröffnete ein Rewe-Einkaufsmarkt“, so der Bürgermeister in seinem Abschiedsschreiben weiter.

Vom Verwaltungsfachmann in Marbach zum Bürgermeister in Sulzbach

Dieter Zahn stammte aus Marbach am Neckar und ist dort auch aufgewachsen. Seine Ausbildung zum Verwaltungsfachmann begann er beim Bürgermeisteramt Marbach und beim Landratsamt Ludwigsburg. Es schloss sich ein Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Ludwigsburg an, das er als Diplom-Verwaltungswirt (FH) abschloss. In einem Abendstudium bildete er sich an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Stuttgart weiter und legte dort eine Prüfung als Betriebswirt ab. Danach arbeitete Zahn als Leiter der Finanzverwaltung bei der Gemeinde Spiegelberg. Bei seiner ersten Bürgermeisterwahl im Jahr 1992 setzte er sich gegen drei Mitbewerber durch und war damals der jüngste Bürgermeister im Rems-Murr-Kreis. Anschließend wurde er in drei weiteren Wahlen mit jeweils souveränem Ergebnis im Amt bestätigt.

Der parteilose Bürgermeister hinterlässt seine Ehefrau Martina und drei Söhne. Die Wahl seines Nachfolgers oder seiner Nachfolgerin wird am 3. Dezember stattfinden.

Zum Artikel

Erstellt:
16. Oktober 2023, 14:48 Uhr
Aktualisiert:
16. Oktober 2023, 19:06 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Stadt & Kreis

Neue Mittel für Hagelabwehr gesucht

Durch die schwierige Lage im Weinbau gerät die Finanzierung der Hagelflieger in der Region Stuttgart unter Druck. Schon im kommenden Jahr wird mit einem Defizit gerechnet. Die Verantwortlichen machen sich auf die Suche nach Alternativen.

Stadt & Kreis

In unteren Lagen der Weinberge ist nichts mehr zu machen

Der Nachtfrost der vergangenen Tage beschäftigt die Wein- und Obstbauern in der Umgebung. Die Schäden hängen auch mit Lage und Sorte zusammen und sind aktuell noch nicht ganz abzusehen.