Talent und Flirt auf der Murrbahn
Gernot Gruber hakt im Verkehrsministerium nach und beantwortet an ihn gestellte Fragen
BACKNANG (pm). Die Zugtypen auf der Murrstrecke tragen vielsagende Namen. Da ist einerseits der Talentzug, der seit Dezember 2017 unterwegs ist und den die Bahn von der landeseigenen Nahverkehrsgesellschaft gemietet hat.
Andererseits wird im Dezember 2019 der Flirtzug des Bahnunternehmens GoAhead die bahneigenen roten Züge und Doppelstockzüge ablösen. Talent und Flirt befördern vielfragende Damen und Herren, die beim Landtagsabgeordneten Gernot Gruber eine bewährte Anlaufstelle für Unklarheiten und Beschwerden haben.
Zuvorderst steht die Frage, ob man mit einem Ticket für einen Flirtzug des britischen Verkehrsunternehmens, das insbesondere die zweistündlichen Verbindungen von und nach Nürnberg (Netz 3a) betreiben wird, auch die Züge der Deutschen Bundesbahn nutzen kann. Das hat dem Backnanger Abgeordneten das Verkehrsministerium zugesichert. „Es gilt: eine Strecke – ein Tarif, egal, an welchem Automaten man sein Ticket löst“, sagt Gruber. Danach kommen Fragen nach der Ausstattung und Erreichbarkeit. Von der Go-Ahead-Zentrale in Berlin hat Gruber diesbezüglich auf eine Anfrage erfahren, dass zu den Hauptverkehrszeiten zwei Flirtzüge gekoppelt werden zu insgesamt 420 Sitzplätzen je Fahrt. „Die Flirtzüge des Schweizer Herstellers Stadler werden keine Stufen in den Fluren haben, sodass vor allem Ältere, Gehbehinderte oder Reisende mit Kinderwagen leichter ein- und aussteigen können“, sagt der SPD-Politiker, der selbst viel Zeit in Zügen verbringt.
Gruber hat die Nahverkehrsgesellschaft BW gebeten, auch die neuen Talentzüge mit mehr Haltegriffen und Haltestangen auszurüsten, um die Sicherheit der Bahnreisenden beim Aussteigen oder beim Stehen zu erhöhen.
Kritisch sieht der Abgeordnete, dass in den Stoßzeiten zwei Flirtzüge weniger Sitzplätze haben als die derzeit von der Bahn eingesetzten Doppelstockwagen. GoAhead hält auch das Fahren von drei aneinandergekoppelten Flirtzügen für möglich, diese müssten dann aber auch vom Land bezahlt werden. Positive Reaktionen erhält der Abgeordnete vor allem von Bahnkunden, die tagsüber jetzt den verbesserten Halbstundentakt von und nach Stuttgart nutzen.
Immer wieder melden Bahnfahrer aber auch Zugausfälle, fehlende Informationen am Bahnsteig oder im Zug bei Verzögerungen und – vor allem in der Hauptverkehrszeit – auch Probleme mit der Pünktlichkeit.
Ein besonders kritisches Sorgenkind sei der frühe Zug nach Gaildorf-West, der in Backnang um 6.04 Uhr losfährt und auch in Oppenweiler und Sulzbach an der Murr hält. Der Zug sei oft verspätet und falle auch immer wieder aus, weiß Gruber. Dies sei besonders kritisch, da der nächste Zug ab Backnang nach Schwäbisch Hall (Abfahrt 6.37 Uhr) Oppenweiler und Sulzbach an der Murr außen vor lässt.
Noch offen seien auch Nachbesserungen für den Halt in Murrhardt-Fornsbach, der in der Hauptverkehrszeit schlechter bedient werde als vor Einführung des Halbstunden-Ganztagstakts.