Stiftung Warentest schlägt Alarm
Temu und Shein: Viele Produkte sind giftig oder gefährlich
Billig, aber riskant: Eine Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt, dass viele Produkte auf Temu und Shein EU-Sicherheitsvorgaben verletzen – darunter Schmuck, Babyspielzeug und Ladegeräte.
 
          © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Diese 162 Produkte nahm Stiftung Warentest unter die Lupe – Kinderspielzeug, Halsketten und USB-Ladegeräte, gekauft über Temu und Shein.
Von Katrin Jokic
Die Stiftung Warentest hat 162 Produkte untersucht, die über die chinesischen Online-Marktplätze Temu und Shein verkauft werden. Das Ergebnis fällt vernichtend aus: 110 der getesteten Artikel erfüllen die EU-Sicherheitsanforderungen nicht. Besonders kritisch waren Schmuckstücke, Babyspielzeug und USB-Ladegeräte.
„Bei vielen beliebten Produkten auf Temu und Shein haben wir zum Teil schwerwiegende Mängel festgestellt. Diese vermeintlichen Schnäppchen sind bisweilen giftig, brandgefährlich und erfüllen geltende EU-Sicherheitsstandards nicht“, warnt Dr. Florian Ostermann von der Stiftung Warentest. Käuferinnen und Käufer sollten betroffene Artikel sofort entsorgen.
Die Stiftung Warentest hat online eine Warnliste veröffentlicht, auf der betroffene Produkte einsehbar sind. Verbraucherinnen und Verbraucher können dort prüfen, ob sie unsichere Produkte besitzen, und sollten diese entsorgen.
Zwei getestete Halsketten von Shein überschritten den Grenzwert für das Schwermetall Cadmium um mehr als das 8500-Fache. Statt der erlaubten 0,01 Prozent enthielten sie über 85 Prozent Cadmium – ein Stoff, der als krebserregend gilt und Nieren- sowie Knochenschäden verursachen kann. Solche Produkte gehören laut Warentest nicht in den Hausmüll, sondern müssen über Schadstoffsammelstellen entsorgt werden.
Auch Babyspielzeug wies gravierende Mängel auf: In bunten Stofftüchern fand sich zu viel Formaldehyd, ein Stoff, der Allergien auslösen kann. Manche Quietschbälle waren zu laut, Warnhinweise fehlten oder waren irreführend.
Nahezu alle untersuchten USB-Netzteile wurden zu heiß – teils bis zu 88 Grad Celsius, erlaubt sind maximal 77 Grad. Das kann zu Verformungen, Isolationsschäden und im schlimmsten Fall zu Bränden führen.
Die getesteten Artikel – 54 Halsketten, 54 Ladegeräte und 54 Spielzeuge für Kinder unter drei Jahren – wurden ausschließlich bei Drittverkäufern auf Temu und Shein gekauft. Der Test wurde gemeinsam mit Verbraucherorganisationen aus Dänemark und Belgien durchgeführt.

 
             
            