Tennessee erlaubt Tragen von Pistolen ohne Genehmigung

dpa Nashville. US-Präsident Joe Biden wirbt für eine Verschärfung des Waffenrechts im Land. Dennoch erlaubt ein Gesetz in Tennessee nun den meisten Bürgern, ihre Waffen ohne weitere Genehmigung offen zu tragen.

Eine Person mit mehreren Schusswaffen nimmt 2018 an einer Demonstration für das Recht, Waffen zu besitzen, teil. Foto: Genna Martin/seattlepi.com/AP/dpa

Eine Person mit mehreren Schusswaffen nimmt 2018 an einer Demonstration für das Recht, Waffen zu besitzen, teil. Foto: Genna Martin/seattlepi.com/AP/dpa

Im südlichen US-Bundesstaat Tennessee brauchen die meisten Erwachsenen ab Juli für das verdeckte oder offene Tragen von Pistolen keinen besonderen Waffenschein mehr.

Für gesetzestreue Bürger dürfte es nicht schwierig sein, von ihrem von der Verfassung geschützten Recht zum Tragen einer Waffen Gebrauch zu machen, erklärte der republikanische Gouverneur Bill Lee. Das von ihm am Donnerstag (Ortszeit) unterzeichnete Gesetz erlaubt es den meisten Bürgern, die mindestens 21 Jahre alt sind und ihre Handfeuerwaffen rechtmäßig besitzen, diese ohne weitere Genehmigung in der Öffentlichkeit zu tragen.

Der örtlichen Zeitung „Tennessean“ zufolge lehnten führende Vertreter der Sicherheitskräfte die Lockerung des Waffenrechts ab. Die Gesetzesänderung gilt aber nicht für größere Waffen wie Gewehre. Die Neuregelung verschärft zudem unter anderem auch die maximale Haftstrafe für den Diebstahl bestimmter Waffen von 30 Tagen auf 180 Tage.

In den USA erlauben einige der 50 Bundesstaaten das offene oder verdeckte Tragen von Waffen ohne dafür eine besondere Genehmigung oder Ausbildung zu erfordern. Im Vergleich zu Europa ist das Waffenrecht in den USA allgemein sehr lax.

US-Präsident Joe Biden, ein Demokrat, hatte am Donnerstag angesichts der vorherrschenden Schusswaffengewalt in den USA nachdrücklich für eine Verschärfung des Waffenrechts geworben. „Waffengewalt in diesem Land ist eine Epidemie“, sagte Biden bei der Vorstellung verschiedener Maßnahmen, mit denen er das Waffenrecht etwas strenger machen will. Es sei auf internationaler Ebene auch ein Grund zur Scham für die Vereinigten Staaten. „Es ist lange überfällig, dass wir handeln.“ Der Präsident forderte den Kongress mit Nachdruck auf, schärfere Waffengesetze zu beschließen.

In den USA kommt es regelmäßig zu tödlichen Zwischenfällen mit Schusswaffen, die dort meist leicht zu kaufen sind. Die Gesundheitsbehörde CDC verzeichnete in ihrer jüngsten Statistik aus dem Jahr 2018 insgesamt 39.740 Schusswaffentote - also gut 100 Tote pro Tag. Bei rund 60 Prozent der Fälle handelte es sich um Selbsttötungen, bei rund 30 Prozent um Tötungsdelikte.

© dpa-infocom, dpa:210409-99-134292/4

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Erstellt:
9. April 2021, 02:17 Uhr

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