Thermen im Südwesten verlangen Perspektive für Öffnung

dpa/lsw Stuttgart. Der Südwesten ist für seine Heilquellen bekannt - doch wegen Corona sind die Bäder geschlossen. Das hat nicht nur für die Thermen und die umliegende Touristik Folgen, sondern auch für Kranke, die im Heilwasser Linderung suchen.

Guido Wolf (CDU) gibt ein Interview. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild

Guido Wolf (CDU) gibt ein Interview. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild

Das Freilichtmuseum in Beuren ist wieder geöffnet - die Panorama-Therme hingegen nicht. Das schlägt sich massiv auf die Übernachtungen aus, sagt Bürgermeister und Kurdirektor Daniel Gluiber. „Für die Planung der Pfingstferien orientieren sich viele Gäste an den Möglichkeiten im Ort“, erklärt er. Sind die Bäder nicht geöffnet, führt das zur Abwanderung - vor allem deshalb, weil andere Bundesländer ihre Thermalbäder bereits geöffnet haben. „Das kann es aber nicht sein - ein Thermenwettbewerb zwischen den Bundesländern“, sagt Gluiber.

Für die 35 Thermen im Land soll es trotz Corona-Krise so schnell wie möglich eine Öffnungsperspektive geben, fordert deshalb Tourismusminister Guido Wolf (CDU). Spätestens in der ersten Junihälfte sollen die Thermen demnach wieder in Betrieb gehen dürfen. Vor der Schließung wegen der Pandemie hätten wöchentlich rund 180 000 Gäste die Thermen des Landes besucht, davon rund ein Drittel ausschließlich zu rein medizinischen und therapeutischen Zwecken.

„Wir dürfen in der aktuellen Diskussion über die Wiedereröffnung von Schwimmbädern nicht vergessen, dass viele Menschen im Land die regelmäßige Bewegung im Thermalwasser aus medizinischen Gründen benötigen“, sagte Wolf. Diesen Menschen solle man zeitnah eine Perspektive geben. „Die 35 Thermen im Land stehen mit umfassenden Hygiene- und Abstandskonzepten bereit.“

Das bestätigt auch Rolf Rubsamen, Kurdirektor in Bad Krozingen. „Ein bisschen Vorlaufzeit brauchen wir - aber wenn man uns sagte, am 15. Juni geht es los, dann sind wir bereit.“ Es gehe ja nicht nur um die Thermen - auch die Bürger, die Hotels, Pensionen und Reha-Kliniken müssten Bescheid wissen.

In Sachen Hygiene seien die Heilbäder jedenfalls vorbereitet, heißt es bei den Verantwortlichen. „Nur zwei Drittel der bisherigen Gäste, das ist ja klar, und 1,5 bis 2 Meter Abstand ist das Allerwichtigste“, sagt Rubsamen. Allerdings ist da auch die Landesregierung mit entsprechenden Maßgaben gefragt. „Vier bis fünf Quadratmeter pro Person im Becken muss Platz gehalten werden“, sagt Rubsamen - hätte diese Rechnung aber lieber offiziell vom Land bestätigt.

Dann könnte es in den betroffenen Orten auch wieder aufwärts gehen, sagt Beurens Kurdirektor Gluiber. Denn: Die Gastro und die Geschäfte dürften zwar wieder öffnen, aber ohne die geöffnete Therme hielten sich die Besucher zurück. „Sie sehen das nicht als Spaß- oder Schwimmbad, sondern als Gesundheitseinrichtung“, sagt er. Es gebe viele Gäste, die aus Gesundheitsgründen auf das Thermalwasser angewiesen seien. Die Ansteckungsgefahr sei derweil gering: „Da sind sich die mir bekannten Wissenschaftler und der Heilbadverband einig“, sagt Gluiber.

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Erstellt:
21. Mai 2020, 10:51 Uhr

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