Ticket-Händler: Kultur und Sport leiden in der Corona-Krise

dpa/lsw Freiburg. Während Ärzte und Behörden intensiv daran arbeiten, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen und sich die Menschen in vielen Lebensbereichen einschränken müssen, fragt sich die Veranstaltungsbranche wie es weitergeht.

Die Webseite des Ticketportals Reservix ist auf einem Laptop zu sehen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Die Webseite des Ticketportals Reservix ist auf einem Laptop zu sehen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Der Ticket-Händler Reservix befürchtet wegen des Coronavirus eine länger anhaltende Krise der Veranstaltungsbranche in Deutschland. Die Bundesregierung habe mit ihrem Corona-Hilfspaket den richtigen Weg beschritten, sagte der Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens, Johannes Tolle. Dennoch entstünden für Veranstalter langfristige Probleme. Geplante Kultur- und Sportereignisse müssten abgewickelt werden. Zudem erhielten Verbraucher, die Tickets gekauft haben, für abgesagte Veranstaltungen Gutscheine. Dies sei mit großem Aufwand und Kosten verbunden, es blieben finanzielle Schäden.

Nötig seien daher weitere Hilfen, um Kultur- und Sportveranstalter zu retten. „Es geht dabei um nicht weniger als die Zukunft unserer Kulturlandschaft“, sagte Tolle. Einzelunternehmer seien von der Corona-Krise ebenso betroffen wie Großveranstalter. Es werde Zeit brauchen, den Betrieb nach der Krise wieder hochzufahren. Veranstaltungen seien in der Regel mit einer langen Planung und Vorlaufzeit verbunden. Dies erschwere einen schnellen Neustart.

„Es besteht die Gefahr, dass Veranstalter künftig das finanzielle Risiko meiden, da sie bei Veranstaltungen meist in Vorkasse gehen müssen“, sagte Tolle. Die kulturelle Vielfalt könne so leiden: „Es wird darauf ankommen, dass Zuschauer Veranstaltungen treu bleiben.“ Dies gelte für kulturelle Angebote ebenso wie für Sportereignisse.

Reservix mit Sitz in Freiburg, rund 450 Mitarbeitern und mehr als 7000 Veranstaltern ist nach eigenen Angaben Deutschlands zweitgrößter Ticket-Händler. Von den jährlich 18 000 Veranstaltungen, für die das Unternehmen Eintrittskarten handelt, sind laut Tolle 10 000 wegen der Corona-Krise bereits abgesagt oder verschoben worden.

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Erstellt:
11. April 2020, 09:04 Uhr

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