Tierquäler in Burgstetten unterwegs

Unbekannter erschlägt zuerst zwölf Kaninchen und später zwei Hasen  –  Polizei hofft auf Zeugenhinweise

Symbolbild: MEV-Verlag

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Von Lorena Greppo

BURGSTETTEN. „Abartig“, kommentiert Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz die Vorfälle und fragt sich: „Wer macht denn sowas?“ In ihrer Ratlosigkeit ist sie nicht allein. „Furchtbar“, kommentiert eine Facebook-Nutzerin auf der Seite der BKZ. „Das macht mich sprachlos“, schreibt ein anderer Nutzer ob der Tierquälerei in Burgstetten.

Nachdem ein Unbekannter in der Nacht zum Dienstag zwölf Kaninchen in einem Stall mit einem Holzpfahl erschlagen hat, meldete die Polizei heute einen weiteren Fall ähnlicher Art. Dieses Mal waren die Opfer zwei Hasen, die aus einem Stall in der Marbacher Straße genommen und ebenfalls mit einer Holzlatte getötet wurden. Zwar sind beide Taten zu unterschiedlichen Zeitpunkten und an verschiedenen Orten begangen worden – in der Nacht zum Dienstag im Grabenweg, in der Nacht darauf in der Marbacher Straße–, ein Zusammenhang liegt jedoch klar auf der Hand, das sieht auch die zuständige Polizeibehörde so. „So viele Verrückte wird es ja wohl nicht auf einem Fleck geben“, sagt Polizeipressesprecher Ronald Krötz. Auch ihn stellt die Tierquälerei vor ein Rätsel. Denn ein erklärbares Motiv ist nicht ersichtlich. Das wiederum stellt die Polizei vor Schwierigkeiten. „Wenn man keine Ermittlungsansätze hat, ist es schwierig zu ermitteln“, erklärt der Polizeisprecher. „Im zweiten Fall sind die Tiere auf einer Internetplattform zum Verkauf angeboten worden“, erläutert Krötz weiter. Insofern sei es möglich, dass der Täter so auf sie aufmerksam geworden ist. Dem geht die Polizei nun nach. Ansonsten hoffe man darauf, dass noch Hinweise aus der Bevölkerung eingehen.

Darauf hofft auch Irmtraud Wiedersatz, die von den Vorfällen aus der Zeitung erfahren hat. Ihre Vermutung: „Es muss jemand sein, der sich im Ort auskennt.“ Denn schließlich seien die Ställe für gewöhnlich nicht direkt von der Straße aus erkennbar. Laut Krötz habe es sich bei den Besitzern auch nicht um prominente Mitglieder eines Kleintierzüchtervereins gehandelt, deren Kontaktdaten beispielsweise auf einer einschlägigen Internetseite zu finden wären.

Um die Tat aufzuklären, hat sich auch die Tierschutzorganisation Peta eingeschalten und eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die die Täter überführen. „Peta möchte helfen, den oder die Tierquäler zu finden“, sagt Judith Pein im Namen des Vereins. „Es kann nicht sein, dass jemand wehrlose Tiere brutal tötet. Wir fordern für überführte Tierquäler strenge juristische Konsequenzen – denn so kann eine abschreckende Wirkung erzielt werden.“ Sei weist des Weiteren darauf hin, dass Tierquälerei kein Kavaliersdelikt ist, sondern eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes. Sie kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.“ Peta setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten oder ausgesetzten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Täter zu helfen.

Die Tierschutzorganisation unterstreicht die weitreichenden Implikationen solcher Taten. Hierzu zitiert sie Aggressionsforscher Christoph Paulus von der Universität des Saarlandes wie folgt: „Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ Über den Zusammenhang von Tierquälerei und Gewalttaten klärt Peta in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für Staatsanwälte, Richter, Polizeibeamte und Sozialarbeiter diene.

Die Polizei bittet in beiden Fällen unter der Telefonnummer 07191/909-0 um Zeugenhinweise.

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Erstellt:
2. April 2020, 15:44 Uhr

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