Tierwohl-Logogibt mehr Platz im Stall vor
Das Siegel soll Verbrauchern als Richtschnur beim Fleischkauf dienen
Berlin (dpa). Supermarktkunden sollen Schweinefleisch aus besserer Tierhaltung ab 2020 an einem neuen staatlichen Logo erkennen können. Das „Tierwohlkennzeichen“ soll von der Geburt bis zur Schlachtung höhere Standards über den gesetzlichen Pflichten garantieren, wie Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) am Mittwoch in Berlin sagte. Dazu gehören mehr Platz im Stall und Vorgaben für Transporte. Das Logo soll es in drei Stufen mit jeweils steigenden Anforderungen geben. Umwelt- und Verbraucherschützer und die Opposition monierten, dass die Vorgaben für Landwirte nicht verpflichtend sein sollen.
Klöckner sagte: „Wir sorgen dafür, dass mehr Tierwohl sichtbar wird in den Regalen.“ Künftig könne sich jeder Verbraucher bewusst dafür entscheiden, ob er mehr Geld für mehr Tierwohl ausgeben möchte. Das Kennzeichen solle dafür „überprüfbare, anspruchsvolle“ Kriterien vorgeben, die freiwillig teilnehmende Bauern einhalten müssen. In der ersten Label-Stufe sollen Schweine demnach 20 Prozent mehr Platz im Stall haben als gesetzlich vorgeschrieben. Das bedeutet zum Beispiel für ein Tier mit 50 bis 110 Kilogramm 0,9 statt 0,75 Quadratmeter.
Weitere Vorgaben beziehen sich unter anderem auf Auslauf sowie Stroh, Heu oder Sägespäne als Beschäftigungsmaterial statt vielfach üblicher Ketten und Plastikbälle. Ferkel sollen mindestens 25 Tage statt wie gesetzlich vorgeschrieben mindestens 21 Tage Säugezeit bei der Mutter haben. Transporte zum Schlachthof dürfen demnach höchstens acht Stunden dauern – gesetzlich zulässig sind bis zu 24 Stunden. Geplant sind Regelungen zu regelmäßigen Kontrollen. Um das neue Logo bekannt zu machen, ist eine Werbekampagne für 70 Millionen Euro vorgesehen. Die Verbraucherzentralen begrüßten die Vorlage des lange überfälligen Konzepts, nannten die Verbesserungen aber zu gering.