Tiger spielen Verstecken mit Besuchern

Wo sind sie denn? Bei der Eröffnung der neuen Amur-Tiger-Anlage in der Wilhelma stürmen die Gäste den Besuchertunnel. Die Tiere bleiben erst mal auf Abstand.

Da liegt er und lässt sich vom Eröffnungstrubel nicht beeindrucken: Tigermännchen Amazar, der neue Bewohner der Wilhelma.

© dpa, Lichtgut

Da liegt er und lässt sich vom Eröffnungstrubel nicht beeindrucken: Tigermännchen Amazar, der neue Bewohner der Wilhelma.

Von Julia Schenkenhofer

Stuttgart - Tosender Applaus und viele neugierige Blicke: Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin, Finanzminister Danyal Bayaz und Simon Schreiber vom Bauherr Vermögen und Bau Stuttgart haben am Mittwochnachmittag das rote Band am Einlass zu der neuen Anlage für Amur-Tiger durchgeschnitten. Sofort rasten alle anwesenden Kinder in den sogenannten Besuchertunnel, der laut Schreiber „eines der Highlights der Anlage“ ist. Sie bietet mit drei Unterständen, einem Futterbaum, einem Wasserbecken und vielen heimischen Pflanzen auf 5000 Quadratmetern eine naturnahe Umgebung für die Tiere.

Und auch jede Menge Versteckmöglichkeiten finden die beiden 2023 geborenen Tiger in einer der „modernsten Anlagen für Großkatzen in Europa“, so Bayaz. Auch für den Grünen-Politiker ist der Besuchertunnel ein Höhepunkt der Anlage. Denn hier begegne man „dem Tiger auf Augenhöhe“, meint er. Zumindest in der Theorie. Denn schnell stellen die Besucherinnen und Besucher am Mittwoch fest: Von hier aus ist kein Tiger zu sehen. Thomas Kölpin versichert aber: „Amazar ist draußen und liegt da oben.“

Das 200 Kilo schwere Tigermännchen lebt seit drei Wochen in der Wilhelma

Um acht Uhr morgens habe man die Tore zum Stall des Tigermännchens, der aus dem niederländischen AquaZoo Leeuwarden stammt, geöffnet. „Um 9.40 Uhr kam er dann raus,“ so Kölpin, der mit der Eingewöhnung des rund 200 Kilo schweren Tieres, das seit rund drei Wochen in Stuttgart lebt, bisher zufrieden ist. „Die ersten Schritte waren natürlich sehr vorsichtig. Der Tiger kann sich ja nicht sicher sein, dass dies sein Revier ist und hier keine anderen Tiger lauern“, erklärt Kölpin weiter. Außerdem seien es die ersten Schritte ohne seine Mutter.

Amazar ist aber nicht alleine in der 6,5 Millionen teuren Anlage, in die das Land 5,5 Millionen Euro investiert hat. Weibchen Noia aus dem Feline-Park in Ormeaux (Frankreich) ist hier ebenfalls untergebracht. Die Amur-Tiger-Dame zeigt sich aber bis dato schüchtern: „Sie ist nervöser als das Männchen, deshalb ist sie auch noch drin. Wir werden sie die ersten Male wahrscheinlich erst abends rauslassen, wenn es ruhiger ist“, erklärt der Wilhelma-Direktor. Die beiden Tiere sollen künftig auch für Tiger-Nachwuchs in der Wilhelma sorgen.

Amur-Tiger passt besser zum Klima in Süddeutschland als andere Arten

Die Haltung von Tigern hat im zoologisch-botanischen Garten Tradition. Zuletzt wurden hier bis 2021 Sumatra-Tiger gehalten. Das man sich nun für eine andere Tigerart entschieden hat, habe verschiedene Gründe. Unter anderem klimatische, erklärt Kölpin: „Der Sumatra-Tiger blieb im Winter meist drin. Für uns war klar, wenn wir wieder Tiger halten, dann einen, der klimatisch zu uns passt. Der Amur-Tiger verträgt Temperaturen von minus 40 bis plus 40 Grad.“

Am Ende des Tages erblicken auch die anwesenden Kinder und Erwachsenen in der Wilhelma einen Teil des Tigers „Da, ich seh’ den Schwanz“ rufen Sie aufgeregt. Und auch die Erwachsenen versuchen einen Blick auf die Raubkatze zu erhaschen oder zumindest ein Foto zu machen. „Wenn ich heimkomme, erzähle ich meinen Eltern, dass es hier viel Spaß gemacht hat“, so die Kinder der dritten Klasse der Altenburgschule in Bad Cannstatt, die bei der Eröffnung dabei sein durften. Für den Rest der Besucherinnen und Besucher wird die Anlage im Anschluss an die feierliche Eröffnung am frühen Mittwochabend geöffnet. Mit langen Schlangen wie zuletzt bei der Eröffnung der Australienwelt ist übrigens nicht zu rechnen, da die Anlage kein geschlossenes Gebäude ist, erklärt Birger Meierjohann von der Wilhelma.

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Erstellt:
17. Juli 2025, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
17. Juli 2025, 23:55 Uhr

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