Zoo in Heidelberg
Zuckersüße Tigerbabys im Doppelpack – „Wir haben die letzten Wochen gehofft“
Geburten von kleinen Tigern in Zoos sind selten, in Heidelberg gibt es jetzt Raubtier-Nachwuchs. Die Verantwortlichen sind mehr als erfreut.
© Zoo Heidelberg
Meist kommen mehrere Tiger zur Welt.
Von Michael Bosch
Im Heidelberger Zoo sind zwei Tigerbabys zur Welt gekommen. Tigerin Karis hatte bereits Ende November zwei Jungtiere zur Welt gebracht. In dieser Woche machte der Tierpark das öffentlich. Der Nachwuchs sei für das Team des Zoo Heidelberg nach dem Verlust von Tigerkater Tebo „nicht nur emotional wertvoll: die beiden Jungen leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der von der Ausrottung bedrohten Inseltigerart“, teilt der Zoo mit.
In den vergangenen Tagen war das Raubtierhaus für Besucher im Zoo Heidelberg geschlossen. Der stellvertretende Revierleiter Manuel Stumpf erklärt nun, warum: „In der Nacht auf den 22. November hat unsere Sumatra-Tigerin Karis zwei Jungtiere zur Welt gebracht. Um den Tieren die nötige Ruhe zu geben, die sie in den ersten Wochen brauchen, haben wir das Haus vorübergehend geschlossen.“
Tiger-Mama und Babys sollen ungestört eine Bindung aufbauen
So hätten Muttertier und Nachwuchs ungestört die Zeit, eine enge Bindung aufzubauen. Auch das Pflegerteam will nicht stören und beobachtet die Lage in der Wurfbox über die installierte Kamera. Besucher können die kleine Familie aktuell daher nur von außen mit etwas Glück über einen Bildschirm beobachten. „Erst in einigen Wochen, wenn sich die Bindung zwischen Mutter und Jungtieren gefestigt hat, öffnen wir das Haus – zunächst voraussichtlich nur zeitweise – wieder für Besucher“, erklärt Zoodirektor Klaus Wünnemann. Noch sind die Jungen nicht mobil, ihre Augen noch geschlossen. Wann die Tigerin die ersten Ausflüge mit ihnen unternehmen wird, entscheidet sie selbst. Erfahrungsgemäß wird das noch einige Wochen dauern.
Sumatra-Tigerin Karis sei „eine erfahrene Mutter“, teilt der Zoo weiter mit. „Sie versorgt ihren Nachwuchs rund um die Uhr – die Kleinen wirken satt und zufrieden“, heißt es. Sie hat bereits fünf Jungtiere erfolgreich großgezogen, die auf Empfehlungen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms inzwischen in verschiedenen europäischen Zoos leben und teils bereits selbst Nachwuchs aufgezogen haben. „Tiger tragen rund 100 Tage. Wir haben die letzten Wochen gehofft, dass Karis Jungtiere trägt und konnten zuletzt ein kleines Bäuchlein beobachten. Nach dem Verlust unseres Tigerkaters ist das für uns ein ganz besonderer Wurf“, sagt Manuel Stumpf.
Sumatra-Tiger sind die kleinste Unterart, die kurz vor der Ausrottung steht. Die Inseltiger waren in der Vergangenheit auf den drei indonesischen Inseln Java, Bali und Sumatra verbreitet. Inzwischen gibt es sie nur noch auf Sumatra. Auf Bali und Java sind Tiger bereits ausgerottet. Der Bestand der Sumatra-Tiger ist durch Wilderei und den Verlust ihres natürlichen Lebensraums drastisch gesunken. Wie viele Sumatra-Tiger es in der Natur noch gibt, ist aktuell unklar. Schätzungen gehen von rund 400 Tieren aus.
