Tropenkrankheit
Tigermücke überträgt erstmals Chikungunya im Elsass
Gesundheitsbehörden alarmiert: Tigermücke überträgt tropische Krankheit erstmals bei Straßburg – Bevölkerung zur Vorsicht aufgerufen.

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Eine Tigermücke sticht zu.
Von Michael Maier
Gefahr durch Tigermücken im Elsass: Erstmals soll das Chikungunya-Virus vor Ort in der französischen Nachbarregion übertragen worden sein.
Die infizierte Person aus der Gemeinde Lipsheim bei Straßburg hat in letzter Zeit keine Reisen ins Ausland unternommen, was bedeutet, dass die Ansteckung im Elsass stattgefunden haben muss. Es handelt sich laut Medienberichten in Ostfrankreich (Region Grand Est) um den ersten Fall dieser Art überhaupt.
Was ist Chikungunya?
Chikungunya ist eine Viruserkrankung, die durch Stiche von Tigermücken (Aedes Aegypti) übertragen wird. Nach einer Inkubationszeit von zwei bis zehn Tagen manifestiert sich die Infektion plötzlich mit folgenden Symptomen:
- Hohes Fieber
- Intensive Gelenkschmerzen, besonders in Handgelenken, Fingern, Knöcheln und Füßen
- Muskelschmerzen
- Kopfschmerzen
- Hautausschläge
- Extreme Müdigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Verdauungsstörungen
Die Gelenkschmerzen können besonders stark sein und mehrere Wochen bis Jahre anhalten, was auch zu Arbeitsunfähigkeit führen kann. Die Krankheit ist indes selten tödlich – Chikungunya-Todesfälle treten hauptsächlich bei älteren Menschen, immungeschwächten Personen oder Neugeborenen auf.
Chikungunya-Eindämmung im Elsass
Nach der Entdeckung des Falls im Elsass wurden Untersuchungen in den Gemeinden Lipsheim und Fegersheim südlich von Straßburg durchgeführt. Die Präsenz der Tigermücke wurde nur in Lipsheim nachgewiesen, was darauf hindeutet, dass die Infektion wohl direkt am Wohnort hat.
Eine erste Mückenbekämpfungsaktion hat in der Nacht vom 1. auf den 2. Juli stattgefunden, und zwar in einem Umkreis von 150 Metern rund um das Haus der erkrankten Person. Eine zweite Aktion soll eine Woche später stattfinden.
Die regionale Gesundheitsagentur (ARS) weist auf die Bedeutung von Vorsichtsmaßnahmen hin, um die Vermehrung von Mücken rund um Siedlungen zu begrenzen – auch im benachbarten Baden-Württemberg ist das empfehlenswert.
Empfehlungen gegen die Tigermücke
- Alles, was Wasser enthalten kann (Eimer, Gießkannen, Spielzeug usw.), vor Regen schützen
- Wasserbehälter (Fässer, Kanister, unbehandelte Schwimmbäder) dicht abdecken oder mit einem Moskitonetz versehen
- Für einen guten Abfluss der Dachrinnen sorgen
- Grünabfälle einsammeln, die sonst erwachsene Mücken anziehen können
Im Département Bas-Rhin rund um Straßburg sind bereits 63 Prozent der Bevölkerung potenziell der Tigermücke ausgesetzt, und etwa hundert Gemeinden gelten als befallen – vor allem direkt am Rhein und unmittelbar an Baden-Württemberg angrenzend.
Im gesamten Elsass wurden im Jahr 2024 zehn großflächige Anti-Mücken-Aktionen mit Insektenschutzmittel durchgeführt, um den Ausbruch einer Epidemie zu verhindern. Die Situation erfordert erhöhte Wachsamkeit, da der Klimawandel die Ausbreitung tropischer Krankheiten in gemäßigten Zonen begünstigt.