Tobias Sellmaier übernimmt auf Instagram

Instagram-Übernahme Tobias Sellmaier bespielt an diesem Wochenende die Instagram-Seite der BKZ. Er hat ein gutes Auge für Details und die Kamera stets mit dabei.

Tobias Sellmaiers Anfänge als Pressefotograf waren im Sport. Foto: Pia Sellmaier

Tobias Sellmaiers Anfänge als Pressefotograf waren im Sport. Foto: Pia Sellmaier

Von Lorena Greppo

Backnang. Tobias Sellmaier kann sich noch genau an seine erste Kamera erinnern, eine Agfamatic 2008 zum Auf- und Zuschieben. Mit dieser hat er in seiner Kindheit und Jugend mit dem Fotografieren angefangen. „Mein komplettes Taschengeld ist für die Fotoentwicklung draufgegangen“, sagt er lachend. Später habe er dann die Spiegelreflexkamera seines Vaters auf Ausflüge mitgenommen „und alles fotografiert, was nicht rechtzeitig auf den Bäumen war“. Beruflich hat er sich zwar auch in Richtung des grafischen Gewerbes orientiert, allerdings erst einmal als Offsetdrucker. Inzwischen arbeitet der 49-Jährige als Kaufmann für E-Commerce bei der Firma Lochmann Berufskleidung in Backnang – und seit sechs Jahren im Nebenberuf als Fotograf für unsere Zeitung.

Angefangen hat es damit, dass Tobias Sellmaiers vier Kinder allesamt sportlich unterwegs waren. „Also habe ich mir eine richtig gute Kamera gekauft und habe sie auf den Sportplatz begleitet“, erzählt er. Für den FSV Weiler zum Stein, wo er unter anderem auch als Trainer aktiv war, hat der Familienvater dann hin und wieder Fotos auf der Fupa-Plattform eingestellt. Der Bezirksvorsitzende Patrick Künzer habe ihn dann in der Folge bei der Zeitung vorgeschlagen. „Zuerst habe ich gesagt: Bist du verrückt?“, erinnert sich Tobias Sellmaier. „Pressefotografie ist nämlich ein ganz anderes Kaliber.“ Mit der Zeit sei er in die Rolle aber reingewachsen.

Der Amoklauf hat sein Leben mitgeprägt

Sein erstes Foto für die Zeitung war übrigens von einem Handballspiel. Sportfotografie macht ihm viel Spaß, erzählt er, im Auftrag der Zeitung habe er da auch schon so manche tolle Momente erlebt. Ein Beispiel war ein Spiel der SG Sonnenhof Großaspach gegen 1860 München. „Mein Vater als 60er-Fan saß zusammen mit meinem Sohn, der für den Sonnenhof ist, auf der Tribüne.“

Hilfreich bei der Fotografie ist ihm das Auge für die Details – ihm fällt es beispielsweise auf, wenn auf der Linie des Fußballfelds ein Schmetterling sitzt. Und auch abseits vom Sport ist Tobias Sellmaier flexibel einsetzbar – etwa in der Kultur oder bei persönlichen Porträts. Seine Fotos vom Auftritt der Kabarettistin Mirja Boes haben es schon in das Booklet ihrer Live-CD geschafft. Seit seiner Jugend ist der 49-Jährige Fan der Gruppe Pur (damals noch Opus). „2019 durfte ich die Band von ganz nah in Aspach fotografieren. Das war ein weiterer Gänsehautmoment.“ Von besonderen Anlässen und privaten Ausflügen gestaltet seine Frau Evelyn Fotobücher.

Besonders schön sei es als Fotograf, „dass die Leute einem für gewöhnlich ein Lächeln entgegenbringen“. Insofern habe er die Coronazeit als besonders unschön empfunden. „Ich mag die Termine, wo es um Personen geht, die sonst nicht im Rampenlicht stehen, aber sich sozial engagieren“, sagt er. Dazu könnte man ihn selbst aber genauso zählen. Denn zusätzlich zum Vollzeitjob, der Fotografie und der Zeit für die Familie bringt sich der Leutenbacher in seiner Freizeit in diversen Projekten ein, allen voran der Förderverein der Stiftung gegen Gewalt an Schulen. Der 11. März 2009, an welchem ein Schüler der Albertville-Realschule in Winnenden Amok lief, „hat mein Leben mitgeprägt“. Tobias Sellmaier kannte viele der Familien persönlich, die an jenem Tag einen geliebten Menschen verloren haben. Seit damals macht er sich im Aktionsbündnis Amoklauf und der daraus entstandenen Stiftung als Vorsitzender für Präventionsarbeit stark. „Das ist mein Herzensprojekt, für mich ist das eine Lebensaufgabe geworden.“ Und damit nicht genug: Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 fuhr er mehrmals in das Gebiet, um beim Wiederaufbau zu helfen.

Der Amoklauf von Winnenden hat Tobias Sellmaier sehr geprägt, die Arbeit im Förderverein der Stiftung gegen Gewalt an Schulen ist ihm ein Herzensprojekt. Foto: Tobias Sellmaier

Der Amoklauf von Winnenden hat Tobias Sellmaier sehr geprägt, die Arbeit im Förderverein der Stiftung gegen Gewalt an Schulen ist ihm ein Herzensprojekt. Foto: Tobias Sellmaier

Wer so viel nebenher macht, braucht Flexibilität, „daher bin ich meinem Chef sehr dankbar, der mich dabei unterstützt und mir auch mal kurzfristig Urlaub genehmigt“, sagt Tobias Sellmaier. Vorbereitet ist der 49-Jährige auch für Last-minute-Einsätze: „Meine Kamera ist bei mir im Auto quasi festgewachsen, die ist immer dabei.“

Die Aktion Bei unserer Aktion „Instagram-Übernahme“ stellen unsere Zeitungsfotografen sowie Preisträgerinnen und Preisträger des Blende-Wettbewerbs jeweils an einem Wochenende bis zu zehn ihrer liebsten Fotos aus der Region auf unserer Instagram-Seite @backnanger_kreiszeitung vor. An diesem Wochenende geht es mit den Bildern von Tobias Sellmaier weiter.

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Erstellt:
7. April 2023, 09:00 Uhr

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