Schwierige Bergungsarbeiten nach tödlichem Zugunglück

dpa/lsw Auggen. Eine 100 Tonnen schwere Betonplatte löst sich von einer Brücke und stürzt auf die Bahnstrecke Karlsruhe-Basel. Ein Güterzug kollidiert, der Lokführer kommt ums Leben. Nach dem Zugunglück bei Auggen in der Nähe von Freiburg machen sich Helfer an die Bergungsarbeiten.

Der Schriftzug „Unfall“ leuchtet an einem Streifenwagen. Foto: Stefan Puchner/dpa/Symbolbild

Der Schriftzug „Unfall“ leuchtet an einem Streifenwagen. Foto: Stefan Puchner/dpa/Symbolbild

Nach dem tödlichen Zugunglück auf der Bahnstrecke Karlsruhe-Basel bei Auggen in der Nähe von Freiburg rechnen Helfer mit schwierigen und zeitintensiven Bergungsarbeiten. Betonteile sowie der verunglückte Güterzug müssten mit Kränen und Spezialmaschinen von den Schienen geholt werden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Dies werde Zeit in Anspruch nehmen. Experten der Polizei setzten ihre Spurensuche am Unglücksort am Freitag fort. Es gehe darum, den Unfallhergang genau rekonstruieren zu können, sagte eine Polizeisprecherin. Zum Einsatz kämen dabei auch Spezialisten des Landeskriminalamtes. Der Unglücksort bleibe vorerst gesperrt.

Den Ermittlungen der Polizei zufolge hatte sich am Donnerstagabend eine 100 Tonnen schwere Betonplatte von einer Brücke gelöst und war auf Gleise der Rheintalstrecke zwischen Freiburg und Basel gestürzt. Ein Güterzug, der Lastwagen und deren Fahrer transportierte, war mit der Betonplatte kollidiert und daraufhin zum Teil entgleist.

Der 51 Jahre alte Lokführer kam ums Leben. Nach Polizeiangaben wurde ein im Passagierwaggon mitfahrender Lastwagenfahrer eingeklemmt und schwer verletzt. Zwei weitere Lastwagenfahrer erlitten leichte Verletzungen. In dem Waggon saßen den Angaben zufolge zehn Menschen.

Die Brücke, von der die Betonplatte herabstürzte, stand kurz vor dem Abriss. Vorarbeiten dazu hatten bereits stattgefunden, wie die Sprecherin der Polizei sagte. Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn mitteilte, sollte die Brücke im Zuge des Ausbaus der Rheintalbahnstrecke am Wochenende abgerissen werden.

Die Strecke bleibt nach Angaben der Bahn auf Twitter zwischen Freiburg und Basel wegen der Bergungsarbeiten voraussichtlich bis Montag gesperrt. Einen genaueren Zeitplan gebe es noch nicht. Betroffen seien der Fern- und Nahverkehr. Ein Busersatzverkehr wurde eingerichtet, sagte ein Sprecher. Auch der Güterverkehr auf der Strecke bleibe vorerst blockiert.

Die Bergungs- und Aufräumarbeiten werden voraussichtlich das ganze Wochenende dauern, teilte die Feuerwehr mit. Der Unfallort biete ein Bild der Verwüstung. Dass es im Passagierwaggon nur drei Verletzte gegeben habe, grenze an ein Wunder. Der Waggon hatte sich bei dem Unglück mit voller Wucht in die Lok des Zuges gebohrt.

Die Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel ist eine der meistbefahrenen Bahnstrecken und eine der bedeutendsten Güterzuglinien Europas. Sie verbindet Deutschland mit der Schweiz und Italien. Sie wird bis Basel von vier auf sechs Gleise ausgebaut.

Eine havarierte Lokomotive steht nach einem Unfall schief auf den Gleisen. Foto: Patrick Seeger/dpa

Eine havarierte Lokomotive steht nach einem Unfall schief auf den Gleisen. Foto: Patrick Seeger/dpa

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Erstellt:
3. April 2020, 10:13 Uhr

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