Trendsetter Afrika: Ruanda will Drohnenliefersystem ausbauen

dpa Kapstadt. Afrika als globaler Trendsetter: Beim kontinentalen Weltwirtschaftsforum (WEF) in Kapstadt gilt der Kleinstaat Ruanda als gefeiertes Beispiel dafür, wie sich die viel beschworene vierte industrielle Revolution positiv auf arme Länder auswirken kann.

Vorbereitung einer Drohne, die lebensrettende Blutkonserven zu einer weit entlegenen Klinik im ostafrikanischen Ruanda fliegen soll. Foto: Kristin Palitza

Vorbereitung einer Drohne, die lebensrettende Blutkonserven zu einer weit entlegenen Klinik im ostafrikanischen Ruanda fliegen soll. Foto: Kristin Palitza

Als weltweit einziges Land mit einem Drohnenliefersystem denkt Ruanda mittlerweile über den nächsten Schritt nach: Ein Exportprogramm. Staaten wie Ghana und Tansania seien interessiert, sagte die ruandische Technologieministerin Paula Ingabire in Kapstadt - und kündigte für Februar 2020 ein Afrikanisches Drohnenforum an.

„Ruanda ist bisher das einzige Land auf der Welt, das systematisch Transportdrohnen einsetzt“, lobt Experte Timothy Reuter vom Weltwirtschaftsforum. „Afrika ist zur Zeit Spitzenreiter bei der Anwendung von Transportdrohnen und demonstriert Dinge, von der die Welt lernen kann.“

Auch der deutsche Luftfahrtexperte Cord Schellenberg ist begeistert: „Das Beispiel aus Ruanda zeigt, wie sehr eine technologische Entwicklung das Leben der Menschen in abgelegenen Regionen verbessern kann.“ Die Technologie habe ein bedeutendes wirtschaftliches Potenzial, ist Schellenberg überzeugt. Wenn das passende Umfeld - Einsatzspektrum, Naturbeschaffenheit und Hindernisfreiheit - gegeben sei, seien Drohnen hervorragende und zuverlässige Transportmittel.

Transportdrohnen würden mittlerweile nicht nur im regulären Einsatz für die Anlieferung von Blutproben genutzt, so Ingabire, sondern auch für den Kampf gegen Moskitos. Die Ministerin sieht ihr Land als Versuchsfeld für innovative neue Digitaltechniken auch in anderen Gebieten.

„Drohnen besetzen eine Nische - da gibt es in Afrika eine Menge an Innovation“, bestätigte Edward Anderson von der Weltbank. Ruanda zeige als Pionier, dass es beim Einsatz der Fluggeräte nicht nur um die Hardware gehe, sondern auch die Entwicklung von Know-how bei der Bildbearbeitung oder dem Aufbau einer Infrastruktur.

Blutprodukte werden von einer Drohne über einem ruandischen Krankenhaus per Fallschirm geliefert. Foto: Kristin Palitza

Blutprodukte werden von einer Drohne über einem ruandischen Krankenhaus per Fallschirm geliefert. Foto: Kristin Palitza

Lieferung von Blutkonserven per Drohne: Ruanda gilt als gefeiertes Beispiel dafür, wie sich die viel beschworene vierte industrielle Revolution positiv auf arme Länder auswirken kann. Foto: Kristin Palitza

Lieferung von Blutkonserven per Drohne: Ruanda gilt als gefeiertes Beispiel dafür, wie sich die viel beschworene vierte industrielle Revolution positiv auf arme Länder auswirken kann. Foto: Kristin Palitza

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Erstellt:
6. September 2019, 11:41 Uhr

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