Bonita Grupp
Trigema-Chefin zu Flüchtlingen: „Integration funktioniert auch am Arbeitsplatz“
Bonita Grupp sieht den Niedergang der Innenstädte auch auf der schwäbischen Alb. Eine bessere Integration von Flüchtlingen könne für eine Belebung sorgen.

© Bernd Weißbrod/dpa
Bonita Grupp, Geschäftsführerin von Trigema, setzt sich für Vielfalt in Deutschland ein.
Von Michael Bosch
Trigema-Chefin Bonita Grupp sieht Unternehmerinnen und Unternehmer in der Verantwortung, sich stärker beim Thema Migration einzubringen. Auf einem Netzwerktreffen der Frauen-Union vor Kurzem erinnerte sich die Tochter von Wolfgang Grupp an die erste Flüchtlingswelle.
„Es gab einen großen Druck, den wir als Firma auch mitbekommen haben. Diverse Städte und Gemeinden waren überfordert. Da hab’ ich gesagt: Wir in der Wirtschaft müssen gucken, wie wir gemeinsam aus dieser Situation kommen“, so die 36-Jährige. „Das sind Arbeitskräfte, die wir einsetzen können. Integration funktioniert auch am Arbeitsplatz.“ Grupp leitet das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Bruder Wolfgang jr. und sitzt zudem für die CDU im Kreistag des Zollernalbkreises.
Fachkräftemangel ist auch für Trigema ein Problem
Der Fachkräftemangel sei ein Thema, das auch beim Textilhersteller und in Burladingen angekommen sei. „Gerade auch im Vertrieb“ sowie bei „gekürzten Öffnungszeiten“ machten sich die fehlenden Arbeitskräfte bei Trigema bemerkbar. Es sei „interessant, was am Thema Migration dranhängt. Und da dürfen wir uns nicht scheuen als Unternehmerinnen und Unternehmer.“
Unlängst hatte Bonita Grupp in einem Interview mit dem TV-Sender ntv ihre Forderung wiederholt, Deutschland müsse ein Einwanderungsland sein. „Wir brauchen einfach Arbeitskräfte – in der Industrie, aber auch in der Pflege beispielsweise.“ Trigema habe über Jahrzehnte „immer wieder Einwanderungswellen mitgemacht“, mittlerweile beschäftige das Unternehmen Mitarbeiter aus 42 Nationen, die auf der schwäbischen Alb eine Heimat gefunden hätten. Grupp hatte in der Vergangenheit auch den Satz geprägt: „Made in Germany, heißt nicht made bei Germans.“
Grupp erinnerte in diesem Zuge auch an die Attraktivität von Innenstädten: „Jeder möchte am Samstag ins Café oder Einkaufen gehen – und da ist es einfach schwierig, die Fachkräfte mittlerweile zu bekommen.“ Die Runde, die in Berlin zusammenkam und sich an Lokalpolitikerinnen aus ganz Deutschland richtete, beschäftigte sich mit dem Thema„Sichere und lebendige Innenstädte“. Sicherheit ist in Burladingen offenbar weniger ein Thema, Leerstand schon. Die „Innenstädte sterben leider aus – auch bei uns auf dem Land. Wir sind ja ländlicher geprägte Region“, so Grupp.
Häufig seien komplizierte Genehmigungsverfahren ein Hemmschuh. „Es ist schön, wenn ein Café irgendwo aufmacht, aber dann muss es wieder schließen, weil es heißt: Nee, Sie dürfen jetzt die Außenfläche doch nicht verwenden.“ In Burladingen spielten Vereine eine große Rolle bei der Belebung der Innenstadt – beispielsweise kooperierten sie mit den Händlern an verkaufsoffenen Sonntagen. „So werden auch die Vereine gestärkt“, so Grupp.