Trockenheit und extreme Hitze im Juli auch im Rems-Murr-Kreis

Viel Sonnenschein und Rekordtemperaturen prägten das Wetter im vergangenen Monat. Mit Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius kam man im Juli ganz schön ins Schwitzen. Gleichzeitig hat es viel zu wenig geregnet.

Strohballen auf einem Feld bei Allmersbach am Weinberg. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Strohballen auf einem Feld bei Allmersbach am Weinberg. Foto: Alexander Becher

Von Kristin Doberer

Großerlach. Nach einem bereits viel zu warmen Juni ist auch der Juli in Deutschland zu heiß, zu trocken und sehr sonnig gewesen. „Von wenigen erfrischenden Tagen abgesehen war die Witterung mehr mediterran als typisch mitteleuropäisch“, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Damit ist der vergangene Juli vielerorts in den Top 5 der wärmsten je gemessenen Juli. In der Norddeutschen Tiefebene wurden zum Teil mehr als 40 Grad gemessen. Und auch im Rems-Murr-Kreis wurden im Juli Rekordtemperaturen von der Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Großerlach-Mannenweiler aufgezeichnet. 35 Grad Celsius hatte es dort am 20. Juli, dem bisher heißesten Tag des Jahres.

Nach einem nicht ganz so heißen Beginn des Monats mit 13 bis 20 Grad Celsius in der ersten Woche stiegen die Temperaturen Mitte Juli dann extrem an. Auch vor und nach dem heißesten Tag mit 35 Grad Celsius sorgte die Hitzewelle für geschlossene Grillstellen und Waldbrandgefahr. Insgesamt gab es sechs Hitzetage, also Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius. Das zeigt sich auch an der Durchschnittstemperatur des Juli: Diese lag mit 20,4 Grad Celsius fast vier Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 von 16,8 Grad Celsius.

Überdurchschnittlich viele Sonnenscheinstunden gab es im Juli

Nicht nur die Hitze machte der Natur zu schaffen, sondern vor allem die extrem wenigen Niederschläge. Während der Juli 2021 durch extreme Niederschläge und das Jahrhunderthochwasser im Westen Deutschlands in Erinnerung geblieben ist, fehlt in diesem Jahr von Regen jede Spur. Schon seit Anfang des Jahres lag der Niederschlag wiederholt deutlich unter dem Durchschnittswert. Dieser Trend setzt sich im viel zu trockenen Sommer nun fort. So gab es im vergangenen Monat Niederschlag nur an sieben Tagen, meist war die Niederschlagsmenge dabei aber sehr gering. Lediglich an einem Tag, dem 20. Juli, gab es mit 14 Millimetern eine Niederschlagshöhe über zehn Millimeter, das zeigen die Daten der Wetterstation in Großerlach-Mannenweiler. Dadurch liegt die gesamte Niederschlagshöhe deutlich unter dem vieljährigen Mittel. Mit insgesamt 22 Millimetern hat es gerade mal ein Viertel der durchschnittlichen Menge geregnet. Auch die Luftfeuchtigkeit lag dadurch unter dem Mittelwert für den Sommer. Im Durchschnitt betrug sie 56 Prozent, der Normalwert für den Juli liegt laut Deutschem Wetterdienst eher bei rund 70 Prozent. Zum Teil war die Luft so trocken, dass dieser Wert nur bei 22 Prozent lag. Grund dafür: Durch die ausgetrockneten Böden verdunstet kaum noch Wasser und auch die Vegetation gibt unter Trockenstress kaum noch Feuchtigkeit ab.

Die meisten Sonnensteinstunden gab es am 2. Juli mit 14,8 Stunden.

Dafür kamen Sonnenanbeter im Juli voll auf ihre Kosten: Im vergangenen Monat war die Sonne deutlich häufiger zu sehen als sonst. Mit insgesamt 316 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juli ihr Soll von 228 um fast 39 Prozent. Die meisten Sonnensteinstunden gab es am 2. Juli mit 14,8 Stunden.

In den kommenden Tagen ist wieder Schwitzen angesagt. Die Temperaturen steigen bis zur Wochenmitte erneut auf Höchstwerte zwischen 30 und 35 Grad, örtlich auch darüber. Am Donnerstag soll die Hitze dann ihren Höhepunkt erreichen. Anschließend leitet eine Kaltfront wahrscheinlich einen Temperatursturz von über zehn Grad ein. Unklar ist noch, wann die kühlere Luft uns erreicht. Je nach Tageszeit sind dann auch teils unwetterartige Gewitter möglich. Am Wochenende liegen die Tageshöchstwerte dann verbreitet zwischen 22 und 25 Grad. Insbesondere am Samstag kann es nach derzeitigem Stand im Süden noch einzelne kräftige Regengüsse geben.

Derzeit ist die Hälfte von Europa von der Trockenheit betroffen. Eine Linderung würde nur eine grundlegende Umstellung der Wetterlage mit flächendeckenden Niederschlägen bringen. Aufgrund der beschriebenen komplexen Verzahnung von Hitze, Dürre und den trockenen Böden ist mit einer Linderung der Dürre wahrscheinlich frühestens im Herbst zu rechnen.

Viel Sonnenschein und lediglich einen Tag mit etwas mehr Regen gab es im Juli 2022.

Viel Sonnenschein und lediglich einen Tag mit etwas mehr Regen gab es im Juli 2022.

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Erstellt:
3. August 2022, 06:00 Uhr

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