Grenzkonflikt

Trotz Trump-Anruf: Thailand und Kambodscha kämpfen weiter

In den Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha hat sich nun auch US-Präsident Donald Trump eingeschaltet. Aber die geforderte Waffenruhe lässt auf sich warten. Es gibt immer mehr Vertriebene.

Die Kämpfe dauern seit Donnerstag an.

© Anton L. Delgado/AP/dpa

Die Kämpfe dauern seit Donnerstag an.

Von dpa

Bangkok - Trotz der Forderungen von US-Präsident Donald Trump nach einer Waffenruhe zwischen Kambodscha und Thailand ist es am Morgen in der Grenzregion erneut zu Kämpfen gekommen. Das Außenministerium in Bangkok zitierte die Aussage eines Militärsprechers, Kambodscha habe die Gefechte begonnen und bei dem Beschuss auch zivile Wohnhäuser getroffen. Der thailändischen Zeitung "Khaosod" zufolge ereignete sich der Angriff im Distrikt Phanom Dong Rak in der nordöstlichen Provinz Surin. 

Kambodscha warf dem Nachbarland hingegen vor, das Feuer am frühen Morgen eröffnet zu haben. "Trotz Telefongesprächen zwischen den Regierungschefs der beiden Länder und US-Präsident Donald Trump dringen thailändische Soldaten bis jetzt weiterhin aggressiv in kambodschanisches Territorium ein", schrieb die Zeitung "Phnom Penh Post" auf X. Nach Angaben des kambodschanischen Verteidigungsministeriums sollen dabei auch zwei bekannte Hindu-Tempel ins Visier genommen worden sein. 

Seit Beginn der Zusammenstöße am Donnerstag beschuldigen sich die südostasiatischen Nachbarstaaten gegenseitig, die Eskalation ausgelöst zu haben.

Trump hatte am Samstag nach den Telefonaten auf der Plattform Truth Social geschrieben: "Sie haben zugestimmt, sich unverzüglich zu treffen und schnell eine Waffenruhe und letztendlich FRIEDEN auszuarbeiten!" Er fügte hinzu: "Zufälligerweise verhandeln wir gerade mit beiden Ländern über unsere Handelsbeziehungen, aber wir wollen mit keinem der beiden Länder einen Deal schließen, wenn sie kämpfen – und das habe ich ihnen auch gesagt!"

Wie reagieren die Länder auf Trumps Forderung?

Der kambodschanische Ministerpräsident Hun Manet erklärte in einer Mitteilung, sein Land stimme Trumps Vorschlag eines sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstands zwischen den beiden Streitkräften zu. Er dankte dem US-Präsidenten für dessen Initiative und die Vermittlung in dem Konflikt. 

Auch Thailand Übergangsministerpräsident Phumtham Wechayachai betonte, seine Regierung sei "grundsätzlich mit einem Waffenstillstand einverstanden". Jedoch müsse die kambodschanische Seite zunächst ernsthafte Friedensabsichten zeigen.

Zahl der Vertriebenen steigt

Der seit der Kolonialzeit schwelende Grenzkonflikt war zuletzt gefährlich eskaliert. Nach Schusswechseln an der Grenze hatte das thailändische Militär eigenen Angaben zufolge Kampfjets gegen kambodschanische Stellungen eingesetzt. Kambodscha reagierte mit Artilleriefeuer, auch auf Wohngebiete. Auf beiden Seiten gab es Tote und Verletzte, darunter vor allem Zivilisten.

In Thailand sind Regierungsangaben zufolge mehr als 130.000 Menschen auf der Flucht. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Phnom Penh ist die Zahl der Vertriebenen in Kambodscha mittlerweile auf 80.000 gestiegen. Mehr als 500 Schulen im Grenzgebiet sind geschlossen.

Die Kämpfe gingen auch am Sonntag weiter.

© Heng Sinith/AP/dpa

Die Kämpfe gingen auch am Sonntag weiter.

Mehr als 130.000 Menschen wurden in Thailand in Sicherheit gebracht.

© Sakchai Lalit/AP/dpa

Mehr als 130.000 Menschen wurden in Thailand in Sicherheit gebracht.

In Kambodscha sollen mittlerweile 80.000 Menschen wegen der Kämpfe vertrieben worden sein.

© Anton L. Delgado/AP/dpa

In Kambodscha sollen mittlerweile 80.000 Menschen wegen der Kämpfe vertrieben worden sein.

Von dem Konflikt sind hauptsächlich Zivilisten auf beiden Seiten betroffen.

© Sakchai Lalit/AP/dpa

Von dem Konflikt sind hauptsächlich Zivilisten auf beiden Seiten betroffen.

Die Menschen auf beiden Seiten leben derzeit in Angst vor dem Artilleriefeuer.

© Sakchai Lalit/AP/dpa

Die Menschen auf beiden Seiten leben derzeit in Angst vor dem Artilleriefeuer.

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Erstellt:
27. Juli 2025, 05:06 Uhr

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