Auszahlung

TVöD-Gehaltserhöhung verschleppt? „Vertrauen hat gelitten“

Seit April warten 2,6 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst auf ihre vereinbarte Gehaltserhöhung – Tarifvertrag unterzeichnet, aber nicht umgesetzt.

Wann gibt es endlich Geld? TvÖD-Beschäftigte fühlen sich als Sparschwein der öffentlichen Hand.

© IMAGO/Bihlmayerfotografie

Wann gibt es endlich Geld? TvÖD-Beschäftigte fühlen sich als Sparschwein der öffentlichen Hand.

Von Michael Maier

Mehr als 2,6 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst warten noch immer auf ihre bereits im April vereinbarte Gehaltserhöhung. Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst wurde bereits am 6. April 2025 nach intensiven Verhandlungen in Potsdam unterzeichnet, doch die Umsetzung lässt weiter auf sich warten – von „Urlaubsgeld“ bislang keine Spur. Nun wird befürchtet, dass es womöglich „noch Wochen“ dauern könnte.

Die vereinbarte Erhöhung umfasst eine Grundgehaltserhöhung von 3,0 Prozent rückwirkend ab April 2025 und weitere 2,8 Prozent ab Mai 2026. Besonders Beschäftigte im Schichtdienst profitieren überdurchschnittlich: Die Wechselschichtzulage steigt von 105 auf 200 Euro monatlich, die Schichtzulage von 40 auf 100 Euro. Auszubildende, Studierende und Praktikanten erhalten jeweils 75 Euro mehr pro Monat.

Bund zahlt TvÖD-Gehaltserhöhung, Kommunen nicht

Doch von diesen Verbesserungen haben die Betroffenen bislang nichts gespürt. Während das Bundesinnenministerium die Durchführung für den Bund bereits freigegeben hat, liegt die Verantwortung für die Auszahlung bei den einzelnen Kommunen und Behörden.

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände kündigte zwar an, das nötige Rundschreiben zur Umsetzung in Kürze zu verschicken, doch ein bundesweit einheitlicher Auszahlungstermin existiert nicht.

„Schlag ins Gesicht“ für TvÖD-Beschäftigte

Der Thüringer Beamtenbund übt scharfe Kritik an der Verzögerung und spricht von einem „Schlag ins Gesicht“ der Beschäftigten. „Das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der öffentlichen Arbeitgeber hat gelitten“, so der Beamtenbund.

Die langwierigen Redaktionsverhandlungen, bei denen die finalen Tarifvertragstexte ausgehandelt wurden, hätten in ihrer Dauer vermieden werden können, wenn der politische Wille vorhanden gewesen wäre. Die Verzögerung wird nicht nur als bürokratisches Problem gesehen, sondern als Signal der Missachtung gegenüber den Beschäftigten, die täglich das Gemeinwesen am Laufen halten.

„Redaktionsverhandlungen“ um TvÖD-Gehaltserhöhung

Ob in Kitas, Verwaltungen, Bauhöfen oder Gesundheitsämtern: Die Beschäftigten leisten Enormes und müssen nun monatelang auf ihr wohlverdientes Geld warten. Die Gewerkschaften werfen der Arbeitgeberseite vor, die nachgelagerten Verhandlungen bewusst in die Länge gezogen zu haben, um Zeit zu gewinnen. Dennoch hielten die Gewerkschaften dem Druck stand und setzten durch, dass sämtliche Inhalte des ursprünglichen Einigungspapiers korrekt übernommen wurden.

TvÖD-Erhöhung 2025 – wann erfolgt die Auszahlung?

Wie schnell die Auszahlung nun abgewickelt wird, liegt im Verantwortungsbereich der örtlichen Personalabteilungen. Gewerkschafter geben sich teilweise optimistisch und hoffen, dass die Tariferhöhung im Idealfall bereits mit der Gehaltsabrechnung für August 2025 enthalten sein könnte. Der Thüringer Beamtenbund warnt jedoch, dass es noch dauern kann, bis die Auszahlung rückwirkend auf den Konten der Betroffenen landet.

Mit Blick auf die anstehenden Tarifverhandlungen im Bereich der Länder im Herbst 2025 fordern die Gewerkschaften klare Konsequenzen: mehr Verlässlichkeit, schnellere Umsetzungen und vor allem mehr Wertschätzung für die Beschäftigten. „Wer gute Arbeit will, muss auch gut und pünktlich bezahlen“, so die Arbeitnehmerseite.

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Erstellt:
29. Juli 2025, 15:24 Uhr

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