Öffentlicher Dienst
TVöD-Tarifherhöhung: Arbeitgeber blockieren Auszahlung
2,5 Millionen Beschäftigte betroffen: „Es ist sehr merkwürdig, dass das so lange braucht. Die Tabellenwerte stehen seit Monaten fest und sind auch nicht sonderlich kompliziert“.

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Die TVöD-Tariferhöhungen liegen vorerst auf Eis.
Von Michael Maier
Rund 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen warten weiterhin auf die Auszahlung ihrer Tariferhöhung, die bereits seit April 2025 gilt. Während einige Kommunen wie Flensburg und Rostock die Erhöhung mit der Septemberabrechnung umsetzen wollen, sagen andere wie Esslingen oder Stuttgart, dass die Auszahlung erst im Oktober erfolgen soll – oder sogar noch später „im vierten Quartal“. Dies vor dem Hintergrund, dass es im Öffentlichen Dienst ohnehin kein Urlaubsgeld gibt.
Und auch Beamte werden derzeit von arbeitgebernaher Seite provoziert, kommentiert Autor Matthias Schiermeyer:
Die im April erzielte TVöD-Tarifeinigung sieht eine Erhöhung der Gehälter um 3 Prozent vor, mindestens jedoch um 110 Euro monatlich. Auszubildende erhalten 75 Euro mehr im Monat, und diverse Zulagen steigen seit Juli. Nach Abschluss der Redaktionsverhandlungen im Juli hätte einer zeitnahen Auszahlung nichts mehr im Wege gestanden.
„TVöD-Auszahlung zu September problemlos möglich“
„Man könnte noch verstehen, wenn viele es nicht mehr in die August-Zahlung geschafft hätten. Zu September dürfte es aber problemlos möglich sein. Es ist sehr merkwürdig, dass die Kommunen so lange brauchen. Die Tabellenwerte stehen seit Monaten fest und sind auch nicht sonderlich kompliziert“, kritisiert ver.di-Hessen Tarifkoordinator Jens Ahäuser. Allein bis August fehlen jedem Vollzeitbeschäftigten bereits mindestens 550 Euro, wenn man vom Mindestbetrag ausgeht.
TVöD-Tariferhöhung 2025
- 2,5 Millionen: Die Anzahl der betroffenen Beschäftigten.
- 3 Prozent: Die prozentuale Höhe der Gehaltserhöhung.
- 110 Euro: Der monatliche Mindestbetrag der Erhöhung.
- 75 Euro: Die monatliche Erhöhung für Auszubildende.
- 550 Euro: Der Mindestbetrag, der einem Vollzeitbeschäftigten bis August fehlt.
Als Hauptgrund für die Verzögerungen nennen die kommunalen Arbeitgeberverbände den technischen Prozess, bei dem externe IT-Dienstleister die neuen Entgeltstrukturen in die Abrechnungssysteme einpflegen müssten. In Bayern seien beispielsweise mehr als 3.000 Einrichtungen von dieser Umstellung betroffen.
TVöD-Tariferhöhung: „Leistung auch erst wieder im Oktober?“
Die hessische ver.di-Landesbezirksleiterin Natalie Jopen kritisiert: „Die Verzögerung der Auszahlung kommt ohne Not. Sie zeugt von mangelndem Respekt gegenüber den Beschäftigten, die ihrerseits weiter Leistung bringen und damit auch nicht bis Oktober warten. Viele sind zudem auf das Geld angewiesen.“
Während die TVöD-Beschäftigten auf ihre Gehaltserhöhung warten, steht die nächste Tarifrunde bereits vor der Tür: Am 3. Dezember 2025 beginnen die Verhandlungen für den TV-L (Tarifvertrag der Länder). Ver.di plant, im September eine Befragung unter den Beschäftigten zu starten, um die Forderungen für diese Verhandlungsrunde zu erarbeiten. Die Gewerkschaft hat bereits angedeutet, dass das TVöD-Tarifergebnis als Richtschnur für den Länderbereich dienen könnte.