Übernahme-Pläne: KKR hält 20 Prozent der Springer-Aktien

dpa Berlin. Der Einstieg von KKR bei Springer kommt voran: Inzwischen hält der Finanzinvestor mehr als 20 Prozent am Medienkonzern. Der Ball liegt damit bei den Behörden. Die Arbeitnehmerseite bleibt skeptisch.

Zum Medienhaus Axel Springer gehören unter anderem „Bild“, „Die Welt“ und die „BZ“. Der US-Finanzinvestor KKR hat für den Einstieg bei Axel Springer eine wesentliche Hürde genommen. Foto: Kay Nietfeld

Zum Medienhaus Axel Springer gehören unter anderem „Bild“, „Die Welt“ und die „BZ“. Der US-Finanzinvestor KKR hat für den Einstieg bei Axel Springer eine wesentliche Hürde genommen. Foto: Kay Nietfeld

Der US-Finanzinvestor KKR hat für den Einstieg beim Medienkonzern Axel Springer eine wesentliche Hürde genommen. Die Amerikaner haben die nötige Zahl von Aktien für ihr Übernahmeangebot erworben, wie aus einer Mitteilung von Axel Springer hervorgeht.

Mehr als 20 Prozent der Springer-Aktionäre hätten das Angebot bis zum Ende der Annahmefrist am 2. August angenommen, teilte der Medienkonzern am Montag in Berlin mit.

Das genaue Ergebnis werde in den kommenden Tagen bekanntgegeben. KKR hatte den Einstieg an die Bedingung geknüpft, mindestens 20 Prozent aller Anteile kaufen zu können. Dem Einstieg müssen noch Wettbewerbs- und Medienbehörden zustimmen.

Auf dem Weg zu der geplanten strategischen Partnerschaft zwischen Axel Springer und KKR sei damit ein „wichtiges Etappenziel“ erreicht worden, hieß es. „Wir werden so zusätzliche Chancen nutzen können und unsere Wachstums- und Investitionsstrategie beschleunigen“, teilte Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner mit. In der Nacht zum Samstag war die Übernahmefrist ausgelaufen.

Sobald das offizielle Ergebnis bekannt gegeben wird - KKR kündigte das für Mittwoch an -, beginnt eine Frist, innerhalb der noch weitere Aktionäre die Möglichkeit haben, das Angebot anzunehmen. Der Investor bietet ihnen weiterhin 63 Euro pro Springer-Aktie.

Nach diesen zwei Wochen sind dann die Zulassungsbehörden gefragt. Springer geht einer Sprecherin zufolge davon aus, dass die Transaktion bis Ende des Jahres abgeschlossen sein wird.

Auf Arbeitnehmerseite herrscht weiter Ungewissheit darüber, was der Finanzinvestor mit dem Verlag vorhat, um seine Renditeziele zu erreichen. In der vergangenen Woche hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ über Befürchtungen des Betriebsrats vor einer Zerschlagung des Konzerns berichtet. „Wenn es mehr Befürchtungen als Hoffnungen gibt, stellt sich die Frage nach dem Nutzen der Kooperation“, teilte dazu der Deutsche Journalistenverband in einer Pressemitteilung mit. „Völlig überzogene Renditeforderungen würden an die Substanz von Springer gehen.“

Springer wiederum betonte im Juni, dass keine Entscheidung der künftigen Gesellschafter ohne Zustimmung von Friede Springer getroffen werden könne. Das sehe die Vereinbarung mit dem Investor vor. Damit sei die Kontinuität in der Unternehmensführung gesichert. KKR werde zudem keinen Einfluss auf journalistische Inhalte ausüben. Mit KKR bekomme Axel Springer einen starken, auf langfristige Ziele orientierten Partner. Im Durchschnitt halte KKR die Anteile für acht Jahre, sagte Finanzvorstand Julian Deutz damals.

Knapp 45 Prozent der Springer-Aktien sind im Streubesitz. Die Witwe des Verlagsgründers, Friede Springer, und Vorstandschef Döpfner haben mit KKR vereinbart, dass sie ihre Beteiligungen behalten. Die Witwe kontrolliert 42,6 Prozent der Anteile, Döpfner hält 2,8 Prozent. Die Springer-Enkel Ariane und Axel Sven Springer halten zusammen rund 10 Prozent.

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Erstellt:
5. August 2019, 11:33 Uhr

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