Gespräche mit Russland

Ukrainische Delegation in Istanbul eingetroffen

In Istanbul wollen Russland und die Ukraine erneut über eine Waffenruhe sprechen. Am Montagmorgen traf die ukrainische Delegation ein.

Die russische Delegation bricht zu den Gesprächen in Istanbul auf.

© IMAGO/SNA/IMAGO/Evgeny Biyatov

Die russische Delegation bricht zu den Gesprächen in Istanbul auf.

Von red/AFP

In Istanbul steht am Montag eine neue Verhandlungsrunde zwischen Delegationen aus der Ukraine und Russland über eine mögliche Waffenruhe an. Die ukrainischen Unterhändler trafen am Montagmorgen in der Türkei ein, wie ein Sprecher des ukrainischen Außenministeriums der Nachrichtenagentur AFP sagte. Diese zweite Verhandlungsrunde soll voraussichtlich um 13 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MESZ) beginnen.

Delegationen Russlands und der Ukraine hatten am 16. Mai zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren direkte Gespräche geführt. Bei dem Treffen in Istanbul hatte es jedoch keine Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe gegeben. Beide Seiten einigten sich aber auf einen großen Gefangenenaustausch, der inzwischen stattgefunden hat.

Die ukrainische Delegation wird nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut von Verteidigungsminister Rustem Umerow geleitet. Die Unterhändler aus Kiew werden nach übereinstimmenden Angaben von diplomatischen Vertretern aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und weiteren europäischen Staaten beraten. Die Bundesregierung bestätigte AFP entsprechende Angaben des US-Sondergesandten Keith Kellogg.

Neue Sanktionen gegen Russland im Gespräch

Am Sonntag hatte Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) auf die Möglichkeit neuer EU-Sanktionen gegen Russland verwiesen. Die Sanktionen sollten „den Energiesektor betreffen“, sagte Wadephul im ZDF. Konkret solle der Ölpreisdeckel gesenkt werden. Die Sanktionen seien nicht unausweichlich, betonte der Minister. „Der Wendepunkt kann da sein, aber Russland muss an den Verhandlungstisch kommen.“ Er gab auch bekannt, dass er am Montag mit den US-Senator Lindsey Graham in Berlin sprechen wolle, der derzeit in den USA an der Ausarbeitung eines neuen Sanktionspakets gegen Russland beteiligt ist, das auch Länder treffen könnte, die russisches Öl und russische Rohstoffe importieren.

Der Bundesaußenminister bekräftigte zudem Berlins Unterstützung der Ukraine. Deutschlands Hilfe für Kiew bei der Produktion weitreichender Waffen sei „langfristig eine wirkliche Lebensversicherung für die Ukraine“. 

Einen Tag vor den Gesprächen hatte die Ukraine Angriffe auf Militärstützpunkte tief im russischen Staatsgebiet bis hin nach Ostsibirien ausgeführt. Ziel der Angriffe auf insgesamt vier russische Luftwaffenstützpunkte sei „die Zerstörung feindlicher Kampfbomber“ gewesen, erklärte der ukrainische Geheimdienst SBU am Sonntag. Bei der „Spezialoperation ‚Spinnennetz’„ seien „34 Prozent der Flugzeuge, die strategische Marschflugkörper transportierten“, getroffen worden. Diese Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

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Erstellt:
2. Juni 2025, 10:58 Uhr

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