Umfeld der Aspacher Brücke in Backnang vollendet

Der Neubau der Aspacher Brücke ist mit der Fertigstellung der Brückenkappen und des stilisierten Brückenhäuschens abgeschlossen. Backnangs Erster Bürgermeister Stefan Setzer ist mit der Aufwertung des Areals sehr zufrieden, „die Stadt hat einen neuen schönen Ort“.

Kleiner Hingucker an der Aspacher Brücke: Das stilisierte Brückenhäuschen mit dem historischen Panorama. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Kleiner Hingucker an der Aspacher Brücke: Das stilisierte Brückenhäuschen mit dem historischen Panorama. Foto: Alexander Becher

Von Matthias Nothstein

Backnang. Vor exakt fünf Jahren – damals auch pünktlich zum Straßenfest – wurde die neue Aspacher Brücke wieder für den Verkehr freigegeben. Zumindest halbseitig. Aber obwohl bis zu diesem Zeitpunkt die heikelsten Arbeiten bereits erledigt waren, zog sich die Fertigstellung des Gesamtensembles bis heute hin. Aber sei’s drum, jetzt ist es so weit. Mit der Montage des stilisierten Brückenhäuschens und der Brückenkappen an den vier Übergängen des Brückengeländers zu den Flutmauern entlang der Murr sind alle Arbeiten in diesem Bereich beendet.

Zuletzt hatte es an den Brückenkappen gehakt. Sie waren außergewöhnlich kompliziert zu fertigen, da die Platten in allen drei Ebenen kippten und verwunden waren. Vor Jahresfrist war einer Firma der Auftrag entzogen worden, weil die Realisierung zu lange dauerte. Der Auenwalder Schlosserbetrieb Haupt sprang ein und übernahm die Arbeiten. Zwischenzeitlich waren sogar Provisorien angefertigt worden, um die endgültige Lösung optimal realisieren zu können.

Die Stadtverwaltung hat es sich mit der Gestaltung nicht einfach gemacht

Die Kappen gehen laut Erstem Bürgermeister Stefan Setzer weit über das Funktionale hinaus, sie geben der Brücke den letzten Schliff. Setzer: „Wir haben es uns nicht einfach gemacht mit der optischen Gestaltung.“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen, die Kosten aber auch. 119000 Euro hat die Stadt überweisen, was Setzer in Anbetracht der Gesamtsumme der Brückenerneuerung in Höhe von mehrere Millionen Euro als angemessen bezeichnete. Wobei zu bedenken ist, dass zuvor schon ein weiterer Betrag überwiesen worden war, und zwar an die Firma, die zuerst den Auftrag erhalten hatte. Sie hatte immerhin bis zur Kündigung die Kreiselkunst geliefert. Die Gestaltung des Kreiselinneren hat Setzer mit Absicht sehr dezent gehalten. Es ging ihm darum, dass die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer, die das Backnanger Eingangsportal ansteuern, eher auf die Brücke und die Innenstadt dahinter gerichtet werden soll. Trotzdem kündigt er an, das Zentrum des Kreisels werde noch mehr bepflanzt.

Zum Ensemble gehören das stilisierte Brückenhäuschen und ein Pflanzschiffchen samt Fahrradständer vor dem Kino. Somit wird die Brücke eingebunden in das gesamte städtebauliche Umfeld und steht laut Setzer nicht als Solitär in der Landschaft. Er verweist dabei auf die neu gestaltete Aspacher Straße, Gerberstraße und Eduard-Breuninger-Straße. Vor allem das stilisierte Brückenhäuschen ist ein Blickfang. Die Installation erinnert an das frühere Gebäude an gleicher Stelle und enthält eine bedruckte Scheibe. Die Illustration soll verdeutlichen, wie die Stadt in diesem Bereich vor dem Zweiten Weltkrieg ausgesehen hat.

Eine kleine Oase der Ruhe in der Tiefe

Ebenfalls ein Bestandteil des Areals ist das angrenzende Tiefufer. Zwei, drei Meter tiefer als die Talstraße sollen die Nutzer künftig eine kleine Oase der Ruhe vorfinden. Mehrere Sitzbänke, die noch installiert werden, sind so gestaltet, dass sie bei einem Hochwasser keine aufstauende Wirkung haben. Das heißt: Sie sind an die Wand festgeschraubt und haben keine Füße.

Das Tiefufer hat aber auch eine wichtige Aufgabe im Falle eines Hochwassers. Mit ihm wird die Murr unmittelbar vor der Aspacher Brücke etwas aufgeweitet, was der hydraulischen Entlastung dient. Vielleicht wird einem diese Funktion besser bewusst, wenn man sich das Gegenteil vorstellt. Würde es unmittelbar vor der Brücke zu einer Engstelle kommen, so würde der Fluss dort ansteigen und die Strömung verstärken. Beides keine Aspekte, die sich positiv auf eine Brücke auswirken.

Mit der Fertigstellung der Brückenkappen könnte nun eigentlich auch das Tiefufer eröffnet werden. Doch damit wird aus Sicherheitsgründen bis nach dem Straßenfest gewartet. Die Verwaltung sorgt sich, der ruhige Bereiche könnte für verschiedenste Zwecke missbraucht werden.

Setzer freut sich nach der Umgestaltung des Areals über die Verbesserung der Aufenthaltsqualität: „Es ist so geworden, wie wir es uns vorgestellt haben.“ Auch aus der Bevölkerung gebe es viele positive Rückmeldungen. So sei zum Beispiel das Interesse am Brückenhäuschen groß gewesen. Setzers Fazit: „Wir haben hier jetzt einen weiteren schönen Ort in der Stadt. Unser Ziel, den Fluss wieder erlebbar zu machen und gleichzeitig die Bevölkerung vor Hochwasser zu schützen, ist uns sehr gut gelungen.“

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Erstellt:
24. Juni 2023, 11:00 Uhr

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