Umgang mit Corona-Infektionen in Fleischwerk kritisiert

dpa/lsw Pforzheim. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisiert den Umgang mit Corona-Infektionen in einem Fleischwerk im Enzkreis. Inzwischen seien dort 168 ausländische Werkvertragsbeschäftigte positiv auf das Coronavirus getestet worden, teilte die Gewerkschaft am Mittwoch mit. Das Landratsamt hatte am Montag die Zahl von 139 Beschäftigten genannt. Alle positiv Getesteten dürften in den nächsten Wochen nicht arbeiten und müssten zu Hause bleiben.

Der stellvertretende Vorsitzende der NGG, Freddy Adjan, kritisierte, dass die Arbeit in dem Unternehmen unverändert fortgesetzt werde. Die nach den Hygienestandards festgelegten Masken der Mitarbeiter dienten vor allem als Spuckschutz. „Der Schutzeffekt der persönlichen Hygieneausstattung zur Abwehr von Viren ist nach unserem Kenntnisstand nicht ausreichend geprüft“, teilte Adjan mit.

Notwendig seien Verbesserungen bei der Unterbringung der ausländischen Beschäftigten. Unternehmen, die ausländische Arbeitskräfte über Dienstleister beschäftigen, müssten für deren Unterbringung Verantwortung übernehmen. Die Produktsicherheit könne in Zeiten der Coronavirus-Pandemie nur gewährleistet werden, wenn die hygienischen Umstände der Unterbringung berücksichtigt würden, betonte Adjan.

Das Unternehmen ist ein Schlacht- und Zerlegebetrieb und beliefert eigenen Angaben zufolge unter anderem den Handel und Großverbraucher. In dem Betrieb seien 450 eigene Mitarbeiter tätig sowie Beschäftigte von Dienstleistern. Ein Sprecher des Unternehmens hatte bereits in der vergangenen Woche darauf hingewiesen, dass man unter sehr strengen Hygienemaßnahmen arbeite.

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Erstellt:
22. April 2020, 16:53 Uhr

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