Umleitung bringt Verkehr zum Erliegen

Stillstand zur Rushhour in der Backnanger Innenstadt – Halbseitige Sperrung der Oberen Bahnhofstraße wird morgen aufgehoben

Der Verkehr in der Backnanger Innenstadt bricht seit einer Woche regelmäßig zur Rushhour zusammen. Auslöser ist die halbseitige Sperrung der Oberen Bahnhofstraße wegen des Abbruchs des Güterschuppens. Die Sperrung löst einen Dominoeffekt aus. Weil die Umleitung über die Bahnhofstraße am Schillerplatz vorbeiführt, kann der Verkehr aus der Eduard-Breuninger-Straße nicht mehr problemlos abfließen. Doch jetzt naht das Ende des Missstands: Morgen Abend soll die Sperrung aufgehoben werden.

Der Abriss des Güterschuppens ist in vollem Gange. Das Vordach war der Grund für die halbseitige Sperrung der Oberen Bahnhofstraße, es reichte bis fast an die Fahrbahn. Gestern und heute wurde es gekappt, morgen kann die Sperrung wohl aufgehoben werden. Der gesamte Abbruch des Bauwerks aus dem Jahr 1878 wird noch mehrere Wochen dauern. Allerdings werden diese Arbeiten den Verkehr dann nicht mehr beeinträchtigen. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Der Abriss des Güterschuppens ist in vollem Gange. Das Vordach war der Grund für die halbseitige Sperrung der Oberen Bahnhofstraße, es reichte bis fast an die Fahrbahn. Gestern und heute wurde es gekappt, morgen kann die Sperrung wohl aufgehoben werden. Der gesamte Abbruch des Bauwerks aus dem Jahr 1878 wird noch mehrere Wochen dauern. Allerdings werden diese Arbeiten den Verkehr dann nicht mehr beeinträchtigen. Foto: A. Becher

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Das Problem ist die sogenannte Engel-Kreuzung. Also jene Passage am Schillerplatz, in der die Fahrzeuge aus der Eduard-Breuninger-Straße auf den Umleitungsverkehr aus Richtung Bahnhof treffen. Die Fahrzeuge aus Richtung Aspacher Brücke haben wegen der temporären Verkehrsdichte kaum Gelegenheit, die Kreuzung zu überqueren. Die Blechschlange zieht sich den gesamten Berg hinunter bis zur Aspacher Brücke. Mit der Folge, dass auch in der Grabenstraße nichts mehr geht. Selbst in der eher wenig frequentierten Straße vom Kalten Wasser stauen sich die Autos, weil bergauf kein Fortkommen möglich ist. Und sogar jenseits der Aspacher Brücke gibt es Probleme in der Gerberstraße.

Umso verärgerter sind die Autofahrer über die Ursache des gesamten Malheurs, den Abriss des Güterschuppens. Dort entfernen die Arbeiter des Backnanger Abbruch- und Entkernungsunternehmens Awad&Mazroua im Auftrag der JMS GmbH aus Weinstadt seit Beginn der vergangenen Woche die asbesthaltigen Dachplatten. Für viele Beobachter dauert dies zu lange. Nur drei Mann sind auf der Baustelle und arbeiten sich von einer Seite zur anderen und von unten nach oben. Der Feiertag der vergangenen Woche und das Wochenende haben weiter dazu beigetragen, dass die Baustelle gefühlt zu langsam vonstatten geht.

Holzträger des Vordachs sind bereits gekappt

Jetzt jedoch gibt Geschäftsführer Abdel Mazroua Entwarnung. Die halbseitige Sperrung der Oberen Bahnhofstraße soll demnächst aufgehoben werden. Das bestätigt auch JMS-Geschäftsführer Stefan Treiber. Backnangs Baudezernent Stefan Setzer hofft, dass die Arbeiten bis Mittwoch, 13 Uhr abgeschlossen werden können: Bis zu diesem Zeitpunkt sollen die Arbeiter nicht nur die Dachplatten entfernt und für die sachgerechte Entsorgung vorbereitet, sondern auch die Holzträger des Vordachs gekappt haben. Sobald der Bauzaun von der Straßenmitte ganz an die Laderampe des einstigen Güterschuppens zurückgerückt ist und die Baken und Schilder weggeräumt sind, könnte die Straße wieder in beiden Richtungen befahrbar sein. Setzer wagt die Prognose, dass dies bis spätestens 18 Uhr der Fall sein wird. Dann – so die Hoffnung aller – werden auch die täglichen Staus wieder der Vergangenheit angehören.

Trotzdem ist der Unmut in der Bevölkerung groß. Auf unserer Facebook-Seite haben gestern einige Backnanger ihre Erfahrungen geschildert. So schreibt etwa Sven Vollbrecht: „Diese Verkehrsumleitung ohne Vorfahrtsregeländerung ist ein Witz. Du hast keine Chance, wenn du die Eduard-Breuninger-Straße hoch möchtest. Abends stehen die Autos in der Aspacher Straße, und aus der Gerberstraße kommt man auch nicht mehr raus.“ Und Birgit Wostratzky schreibt: „Ich fahre einfach nicht mehr nach Backnang. Zum Glück muss ich das nicht unbedingt.“ Laut Bettina Knapp-Müller staut sich der Verkehr nicht nur abends, sondern schon ab Nachmittag. Die Ampel am Adenauerplatz können maximal fünf Autos passieren, „wenn überhaupt, da es sich ja danach gleich weiter staut in Richtung Blumenstraße“. Während sich andere in Sarkasmus flüchten, fragt Knapp-Müller eher rhetorisch in Richtung Stadt Backnang: „Schon mal an die Anwohner gedacht?“

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Erstellt:
5. November 2019, 06:00 Uhr

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