Umweltministerium: Explosion wie in Beirut unwahrscheinlich

dpa/lsw Stuttgart. Ammoniumnitrat ist hochexplosiv und giftig. Es steckt in vielen Düngemitteln. In Beirut sorgte die Chemikalie für ein verheerendes Unglück. Auch im Südwesten gab es damit schon Probleme.

Das baden-württembergische Umweltministerium sieht keine Gefahr für eine Explosionskatastrophe ähnlich wie in Beirut. Ein Sprecher sagte in Stuttgart: „Nach allem, was wir wissen, kann es zu einer solch verheerenden Explosion in Deutschland nicht kommen.“

Die Regeln und Vorschriften in Deutschland seien darauf ausgelegt, eine Katastrophe wie in Beirut auszuschließen. Im Südwesten gebe es keine vergleichbaren Betriebe oder Lager, in denen detonationsfähiges Ammoniumnitrat mit hohem Stickstoffgehalt vorhanden sei oder gelagert werde, sagte der Sprecher am Freitag.

Die heftige Detonation am Dienstag mit Tausenden Verletzten in der libanesischen Hauptstadt soll durch große Mengen Ammoniumnitrat ausgelöst worden sein, die seit Jahren ohne Sicherheitsmaßnahmen im Hafen gelagert wurden. „Reines Ammoniumnitrat kommt bei den Herstellern in der Chemischen Industrie vor. In Baden-Württemberg gibt es keine Hersteller“, erklärte das für den stofflichen Gefahrenschutz zuständige Umweltministerium.

In der Landwirtschaft komme in Deutschland nur Ammoniumnitrat in Mischung mit anderen Düngerbestandteilen und dadurch verringertem Stickstoffgehalt zur Anwendung. Das seien zum Beispiel Stickstoff-Phosphor-Kalium-Dünger. Es sei in dieser Form sicher zu handhaben und nicht detonationsfähig.

In Baden-Württemberg gab es den Angaben zufolge vom 15. bis 17. November 2011 einen Brand eines Düngemittellagers auf dem Flughafen Lahr. Und nach dem Brand eines Düngemittellagers in der Lobenhäuser Mühle bei Kirchberg an der Jagst (Kreis Schwäbisch Hall] im August 2015 kam es durch Ammoniumnitrat-haltiges Löschwasser in der Jagst zu einem großen Fischsterben.

Zum Artikel

Erstellt:
7. August 2020, 15:05 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen