Umweltverbände begrüßen Reaktor-Abschaltung in Fessenheim

dpa/lsw Fessenheim. Umweltschützer haben den angekündigten Beginn der Abschaltung des ersten Reaktors im Akw Fessenheim begrüßt. Damit sei die Gefahr zumindest halbiert, sagte Stefan Auchter, Geschäftsführer des Bunds für Umwelt und Naturschutz Südlicher Oberrhein, am Freitag. Freuen werde er sich aber erst im Juni, wenn auch der zweite Block vom Netz genommen worden sei. Die Abschaltung des ersten Reaktors sollte nach Angaben des französischen Energiekonzerns EDF am Freitagabend (ab etwa 20.30 Uhr) beginnen und am frühen Samstagmorgen abgeschlossen sein.

Das Atomkraftwerk Fessenheim in der Nähe der deutschen Grenze. Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild

Das Atomkraftwerk Fessenheim in der Nähe der deutschen Grenze. Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild

Fessenheim ist seit 1977 in Betrieb und damit das älteste noch laufende Kernkraftwerk Frankreichs. Kritikern gilt es schon seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko. Atomkraftgegner vor allem in Deutschland und der Schweiz hatten lange ohne Erfolg auf ein Abschalten der beiden Reaktoren gedrängt. Das Akw am Rhein stelle eine Gefahr für die Region dar, sagte Auchter. Er wünsche sich, dass das Gelände nach der vollständigen Stilllegung auch für Entwicklung und Forschung beispielsweise im Bereich erneuerbare Energie oder Biodiversität genutzt werde.

Die Abschaltung des Akw sei Grund zur grenzüberschreitenden Freude, aber kein Anlass für Triumph, teilte die Umweltstiftung „Mitwelt“ mit. Der in Fessenheim entstandene Atommüll müsse nun sicher gelagert werden und gefährde das Leben zukünftiger Generationen, kritisierte die Stiftung. Der zweite Reaktor soll am 30. Juni vom Netz genommen werden.

Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN hat zuletzt Bedenken an den Stilllegungsplänen für Fessenheim geäußert. Die bisher von EDF vorgelegten Details zu dem Vorhaben seien unzureichend, kritisierte die Behörde. Die Zeit bis zur geplanten endgültigen Abschaltung der zwei Reaktoren sei sehr knapp, betonte ASN. Vor allem zum Demontage-Szenario seien noch mehr Informationen notwendig.

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Erstellt:
21. Februar 2020, 06:56 Uhr

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