Vertreibung von Palästinensern
UN: Israel begeht Kriegsverbrechen im Westjordanland
Völkerrechtlich gelten große Teile des Westjordanlands als besetzt. Durch Vertreibungen und Ansiedlung eigener Zivilisten begehe Israel Kriegsverbrechen, so das UN-Menschenrechtsbüro.
© IMAGO/ZUMA Press Wire/IMAGO/Lev Radin
Der Menschenrechtskommissar der Vereinten Nationen, Volker Türk, wirft Israel Kriegsverbrechen im Westjordanland vor (Archivfoto).
Von red/KNA
Der Menschenrechtskommissar der Vereinten Nationen, Volker Türk, wirft Israel Kriegsverbrechen im Westjordanland vor. Sowohl die dauerhafte Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung innerhalb der besetzten Gebiete als auch der Transfer eigener Bevölkerung dorthin erfülle die entsprechenden Tatbestände des Völkerstrafrechts, erklärte eine Sprecherin am Freitag in Genf.
Sie verwies auf die Zunahme von Hauszerstörungen, Beschlagnahmung von Eigentum, Festnahmen und Bewegungsbeschränkungen für Palästinenser seitens der israelischen Behörden. Zugleich gingen der Bau jüdischer Siedlungen und Außenposten sowie die Vertreibung Tausender Palästinenser durch israelische Siedler und das Militär unvermindert weiter.
Auch jüngste Bilder vermummter israelischer Siedler, die im besetzten Westjordanland Brandanschläge verübten, spiegelten "ein breiteres Muster zunehmender Gewalt gegen Palästinenser", so die Sprecherin.
260 Siedler-Attentate allein im Oktober
Dem UN-Menschenrechtsbüro zufolge verübten israelische Siedler im Oktober so viele Anschläge wie in keinem anderen Monat seit 2006. Demnach wurden mehr als 260 Angriffe verzeichnet.
Seit Beginn des Gazakriegs mit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 töteten israelische Sicherheitskräfte und Siedler laut den Angaben mindestens 1.017 Palästinenser im besetzten Westjordanland einschließlich Ostjerusalem. 221 von ihnen waren Kinder. Nicht berücksichtigt sind Palästinenser, die in israelischer Haft starben. Während der selben Zeit kamen laut UN-Menschenrechtsbüro 59 Israelis bei Angriffen oder bewaffneten Auseinandersetzungen gewaltsam ums Leben.
