Kommentar zu „Stadtbild“-Äußerungen
„Ungeschickter“ Auftritt von Bundeskanzler Merz in Stuttgart
Friedrich Merz’ „Stadtbild“-Äußerungen sorgen auch beim Besuch in Stuttgart für Diskussionen. Redakteur Christian Gottschalk mahnt den Kanzler, künftig auf solche Aussagen zu verzichten.

© IMAGO/Chris Emil Janßen
Friedrich Merz kann bei seinem Antrittsbesuch in Baden-Württemberg die Aufregung über seine Aussagen zum „Stadtbild“ nicht nachvollziehen.
Von Philip Kearney und Christian Gottschalk
Mit seinen Äußerungen zum „Stadtbild“ hat Bundeskanzler Friedrich Merz in den vergangenen Tagen eine große Debatte entfacht. Merz hatte bei einer Pressekonferenz am 14. Oktober auf die Frage, wie er das Erstarken der AfD bekämpfen wolle, die Migration als eines der Themen genannt und gesagt:
„Wir haben in dieser Bundesregierung die Zahlen August 24, August 25 im Vergleich um 60 Prozent nach unten gebracht, aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.“ Daraufhin war der Kanzler von zahlreichen Politikern verschiedener Parteien kritisiert worden, die teils sogar aus den eigenen Reihen stammen.
Merz sieht keinen Klärungsbedarf wegen „Stadtbild“-Äußerungen
Bei seinem offiziellen Antrittsbesuch in Baden-Württemberg am Dienstag wurde Merz nochmal auf seine Aussage angesprochen. Der Kanzler reagierte gereizt. „Wenn Sie mir das nachsehen, dieses Thema hat heute keine Rolle gespielt, und es wird auch im weiteren Verlauf des Tages keine Rolle spielen“, sagte er auf eine entsprechende Frage eines Journalisten. Merz weiter: „Und was ich mit diesem Wort gemeint habe – in der letzten Woche in Potsdam so gesagt, gestern nochmal wiederholt in einer Pressekonferenz – ist deutlich geklärt worden.“
Unser Redakteur und Politikexperte Christian Gottschalk erklärt im Video, warum Friedrich Merz künftig auf Äußerungen wie die zum „Stadtbild“ verzichten sollte und warum er das Verhalten des Kanzlers im Anschluss – Nachfragen zu seinen Aussagen nicht beantworten zu wollen – für „ungeschickt“ hält.