Diskussion um Brandmauer
Unternehmerinnen: Mit der AfD zu reden, bringt nichts
Bröckelt auch in Baden-Württemberg die Brandmauer? Jüngst war AfD-Chef Markus Frohnmaier bei einer Wirtschaftsveranstaltung, doch es dürfte keine Wiederholung geben.
© Bernd Weißbrod/dpa
Das sehen die Unternehmerinnen im Land sofort: der AfD und Martin Frohnmaier geht es nicht um Lösungen, sind sie überzeugt.
Von Eberhard Wein
Der Verband der Unternehmerinnen (VDU) wehrt sich gegen den Vorwurf, sich am Einreißen der Brandmauer gegen die AfD zu beteiligen. „Das Gesellschafts- und Frauenbild der AfD steht im Widerspruch zu unserem Verständnis von unternehmerischer Verantwortung, Gleichstellung und Vielfalt. Eine Zusammenarbeit schließen wir daher ausdrücklich aus und pflegen auch keinen Austausch mit ihren Vertreter*innen“, heißt es in einer Stellungnahme des Bundesverbandes. Der Unternehmerinnenverband distanziert sich damit deutlich vom Verband der Familienunternehmer, der eine kritische Öffnung gegenüber der AfD vollzogen hat und deshalb in die Kritik geraten ist.
Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete in diesem Zusammenhang über eine gemeinsame Veranstaltung zur baden-württembergischen Landtagswahl im kommenden März, zu der die Landesverbände der Familienunternehmer, der Jungunternehmer und der Unternehmerinnen vergangene Woche auch den AfD-Landeschef Markus Frohnmaier eingeladen hatten. „Der Bundesvorstand und die Geschäftsstelle des Verbands der Unternehmerinnen haben dem VdU-Landesverband Württemberg im Vorfeld von dieser Kooperationsveranstaltung deutlich abgeraten und distanzieren sich ausdrücklich davon“, teilte der VdU-Bundesverband mit.
„Das war das letzte Mal“
Gleichwohl habe „Der Spiegel“ durch eine effektheischende Überschrift auch einen völlig falschen Eindruck erweckt. Die Co-Vorsitzende des württembergischen VdU-Landesverbandes, Iris Rosenbauer, erklärte, das besondere Format der Veranstaltung habe Kompromisse hinsichtlich der Auswahl der Gesprächspartner erfordert. Letztlich habe man sich für eine inhaltliche Auseinandersetzung entschieden, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme mit ihrer Co-Vorsitzenden Amela Turkmanovic.
An der Veranstaltung nahmen auch die Spitzenkandidaten der anderen baden-württembergischen Landtagsparteien teil. „Für uns war es das erste und auch letzte Mal, dass ein AfD-Politiker Teil eines solchen Formats war“, sagte Rosenbauer.
Auch bei dieser Veranstaltung sei im Übrigen deutlich geworden, dass die Strategie der AfD erkennbar darauf abziele, zu spalten statt Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. Das habe der Auftritt Frohnmaiers wieder einmal gezeigt, sagte Rosenbauer: „Die AfD setzt auf Kritik und Spaltung, ohne tragfähige Konzepte für die Herausforderungen unseres Landes vorzulegen.“
