Urteil gegen mutmaßlichen Terrorhelfer nach Attentat

dpa/lsw Stuttgart. Die tödliche Kugel traf den Außenminister Sri Lankas nach dem Frühsport im Pool. Abgefeuert aus einer Fensterluke des Nachbarhauses, sagen die Ermittler. Den entscheidenden Tipp soll ein Mann gegeben haben, den ein Stuttgarter Gericht nun verurteilen muss.

Eine Statue der Justizia. Foto: Peter Steffen/dpa/Archivbild

Eine Statue der Justizia. Foto: Peter Steffen/dpa/Archivbild

Nach dem Anschlag auf den damaligen Außenminister Sri Lankas soll ein mutmaßlicher Terrorhelfer aus dem südasiatischen Inselstaat heute in Stuttgart verurteilt werden. Der Mann soll vor dem Attentat im Jahr 2005 den Todesschützen einen entscheidenden Hinweis gegeben haben, wie ihm die Bundesanwaltschaft vorwirft. Mehr als 15 Jahre lang sei der Tamile zudem Mitglied der Rebellengruppe Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) in dem Urlaubsparadies gewesen.

Während die Anklage wegen Beihilfe zum Mord eine Gefängnisstrafe von sieben Jahren und neun Monaten fordert, plädiert die Verteidigung vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Stuttgart auf Freispruch. Es sei nicht nachweisbar, dass die LTTE den Außenminister ermordet habe.

Sri Lankas Außenminister Lakshman Kadirgamar war von einem Scharfschützen erschossen worden, als er auf seinem Privatgrundstück in Colombo aus dem Swimmingpool stieg. Der in Stuttgart angeklagte Mann soll den Politiker und LTTE-Kritiker mehr als ein Jahr lang ausspioniert und unter anderem von einem leerstehenden Nachbarhaus aus beobachtet haben. Der tödliche Schuss wurde von dort aus abgegeben. Der angeklagte Tamile lebt seit 2012 in Deutschland.

Die Rebellengruppe LTTE kämpfte 26 Jahre lang für einen unabhängigen tamilischen Staat im Norden Sri Lankas. Die wird von der Bundesanwaltschaft als Terrororganisation eingestuft. 2009 besiegte die Armee die Aufständischen.

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Erstellt:
20. Januar 2020, 00:22 Uhr

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