Urteil im Prozess um einen vorgetäuschten Suizid

dpa/lsw Heidelberg. Ein Mann wacht nachts auf, weil jemand ihm einen langen Schnitt am Unterarm zugefügt hat. Er überlebt knapp. Seine Frau steht wegen versuchten Mordes vor Gericht, schiebt aber alle Schuld auf ihre Ex-Angestellte. Ob die Richter ihr glauben? Heute fällt das Urteil.

Eine modellhafte Nachbildung der Justitia. Foto: Volker Hartmann/dpa/Archivbild

Eine modellhafte Nachbildung der Justitia. Foto: Volker Hartmann/dpa/Archivbild

Im Prozess um einen vorgetäuschten Suizid wird am heutigen Mittwoch das Landgericht Heidelberg sein Urteil (1400) über die angeklagten Frauen verkünden. Die beiden sollen laut Staatsanwaltschaft versucht haben, den Ehemann der einen umzubringen, um an sein Erbe zu gelangen. Dabei hätten sie die Tat als Suizid kaschieren wollen. Dafür fordert die Anklagebehörde lebenslange Haft für die Ehefrau und ihre ehemalige Angestellte.

Ihre Pläne wurden laut Anklage durchkreuzt, weil der durch präparierten Likör sedierte Mann aufwachte, als die frühere Mitarbeiterin ihm eine 15 Zentimeter lange Schnittwunde am Unterarm beibrachte. Die überraschte mutmaßliche Täterin Ende 50 entkam unerkannt. Der getrennt von seiner Frau lebende Mann aus Angelbachtal (Rhein-Neckar-Kreis) konnte durch eine Notoperation gerettet werden.

Die Verteidigung forderte einen Freispruch für die Ehefrau, die im Prozess angab, nichts mit der Tat im Mai 2020 zu tun gehabt zu haben, und damit die Täterschaft auf die mutmaßliche Komplizin schob. Für letztere sah deren Verteidigerin den Tatbestand der gefährlichen Körperverletzung als gegeben an und plädierte auf eine milde Strafe, ohne konkret zu werden. Es liege kein Tötungsvorsatz vor. Die Ehefrau Mitte 30 solle wegen eines fingierten Überfalls, der die Spuren für die Tat auf Dritte lenken sollte, eine Geldstrafe zahlen, schlug ihr Verteidiger vor.

© dpa-infocom, dpa:210427-99-375978/2

Zum Artikel

Erstellt:
28. April 2021, 01:05 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen