Vater und zwei Töchter bei Hausbrand getötet: Ursache unklar

dpa/lsw Blaubeuren. Dreieinhalb Stunden nach Mitternacht eine Explosion und Flammen: Drei Menschen sterben in einem Einfamilienhaus. Nachbarn können nur hilflos zuschauen. Die Suche nach der Ursache kann wochenlang dauern.

Feuerwehrleute löschen einen Brand in einem Wohnhaus. Foto: Ralf Zwiebler

Feuerwehrleute löschen einen Brand in einem Wohnhaus. Foto: Ralf Zwiebler

Eine Brandruine, Feuerwehrleute, die Glutnester löschen - und Nachbarn, denen Trauer und Erschütterung ins Gesicht geschrieben stehen. Das ist die Szenerie am Morgen nach dem Wohnhausbrand mit drei Toten im Blaubeurener Ortsteil Gerhausen (Alb-Donau-Kreis). Ein 41 Jahre alter Vater und zwei seiner drei Töchter - 9 Jahre und 13 Jahre alt - sterben in der Nacht zum Freitag. Die Mutter habe sich noch rechtzeitig retten können, sagte ein Polizeisprecher. Eine 17 Jahre alte Tochter sei nicht daheim gewesen, als das Feuer ausbrach. Zuvor hatte die Polizei ihr Alter mit 18 angegeben.

Dem Brand sei „mutmaßlich eine Explosion“ vorausgegangen. „Die Ermittlungen laufen, Sachverständige bemühen sich um die Klärung der Ursache“, sagt Wolfgang Jürgens, Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm. Dabei sei - wie stets - vordringlich zu klären, ob ein Fremdverschulden vorliege und was die konkrete Todesursache sei, sagte Oberstaatsanwalt Michael Bischofberger, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Ulm. Bis zur Klärung könnten mehrere Wochen vergehen.

Zur Feststellung der genauen Todesursache solle eine Obduktion durchgeführt werden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitagnachmittag mit. „Deren Ergebnisse sollen, zusammen mit den Erkenntnissen aus der Spurensicherung und den Vernehmungen, Hinweise auf die Ursache des Ereignisses geben.“

Nach Polizeiangaben hörten Nachbarn in der Weihergasse gegen 03.30 Uhr „eine lauten Knall“. Eine Chance, noch Leben zu retten, hatten sie angesichts der kurz darauf lodernden Flammen wohl nicht. Feuerwehr und Rettungsdienst seien mit rund 90 Einsatzkräften zu dem Einfamilienhaus geeilt. Nach etwa eineinhalb Stunden seien die Flammen im Wesentlichen gelöscht gewesen.

„Wir haben einen Knall gehört, dann sah man Flammen“, sagt eine Frau vor der Absperrung zu der kleinen Anliegerstraße mit dem zerstörten Wohnhaus. Ein Mann mittleren Alters, den Tränen nahe, sagt zu Reportern: „Bitte geht, wir wollen jetzt nicht darüber sprechen.“

Die Spuren des Brandes machen deutlich, welch verheerende Hitze dabei entstanden sein muss. Fenster und Rahmen wurden teils herausgeschleudert. An zwei davor parkenden Autos zerbarsten die Scheiben.

Derweil gab es laut Medienberichten Hinweise, wonach die Explosion vorsätzlich herbeigeführt worden sein könnte. Die „Stuttgarter Zeitung“ berichtete, ein Feuerwehrkommandant habe am Morgen angedeutet, „an einer Gasleitung im Obergeschoss sei möglicherweise „manipuliert“ worden“. Die „Bild“-Zeitung berichtete von Hinweisen auf „eine Verzweiflungstat des Ehemannes, weil sich seine Frau offenbar von ihm trennen wollte“. Dafür gab es jedoch bei der Staatsanwaltschaft sowie im Polizeipräsidium Ulm keine Bestätigung.

Die „Südwest Presse“ berichtete, eines der getöteten Mädchen habe eine Grundschule in der Nähe besucht. Weil dort Klassenzimmer für die Gespräche der Notfallseelsorge mit Einsatzkräften, Angehörigen und Nachbarn genutzt wurden, sei die Zeugnisausgabe in die Turnhalle verlegt worden. Notfallseelsorger und ein Feuerwehrmann hätten mit Schülern über das Geschehen gesprochen.

Das für dieses Wochenende geplante Gerhauser „Spätzlesfest“ soll laut „Südwest Presse“ trotz des Todes der drei Menschen stattfinden. Allerdings werde „die Musik zurückhaltender ausfallen“, habe der Verein „d’ Gerhauser“ erklärt.

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Erstellt:
26. Juli 2019, 17:27 Uhr

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