Verband sieht keine Hinweise auf Zinswende

Die Zahl der Volks- und Raiffeisenbanken sinkt weiter

stuttgart /EY - Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband rechnet noch für längere Zeit mit niedrigen Zinsen für die Sparer. Dies erklärte der Präsident des Verbandes, Roman Glaser. Die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) sei „fatal“, sagte Glaser. Wegen der niedrigen Zinsen sei auch ein ausreichendes Sparen als Vorsorge für das Alter „kaum noch möglich“. Der Genossenschaftsverband fordert schon länger ein Ende der Niedrigzinspolitik. Kritik übt der Verband auch an den Plänen der Europäischen Union zur Schaffung einer europäischen Absicherung von Bankeinlagen. Wenn Genossenschaftsbanken für europäische Banken mit teilweise riskanten Geschäftsmodellen haften müssten, werde das Vertrauen der Sparer aufs Spiel gesetzt, sagt der Verbandspräsident.

Während die Zahl der Mitglieder des Verbandes im vergangenen Jahr weiter auf nun knapp 3,8 Millionen stieg, ging die Zahl der Volks- und Raiffeisenbanken im Lande erneut zurück und sank von 180 auf jetzt 171 Genossenschaftsbanken. Noch vor zehn Jahren gab es 255 solcher Einrichtungen. Kräftig zugelegt hat das Kreditgeschäft der Genossenschaftsbanken. Die Kredite an die Kunden stiegen um 6,1 Prozent auf 102 Milliarden Euro. Besonders stark war mit einem Plus um fast 13 Prozent auf 41,5 Milliarden Euro das Wachstum bei Unternehmenskrediten. Die Einlagen der Kunden erhöhten sich um 5,4 Prozent auf 125,6 Milliarden Euro. Aufgrund der Niedrigzinspolitik der EZB sank der Zinsüberschuss um 6,7 Prozent auf 3,15 Milliarden Euro. Auch für das laufende Jahr rechnet Glaser mit einem weiteren Wachstum bei Krediten und Einlagen. Dieses werde aber wohl etwas geringer ausfallen als 2018. Das haftende Eigenkapital der Volks- und Raiffeisenbanken stieg um 4,1 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro, für Glaser ein Hinweis auf die Stabilität des genossenschaftlichen Bankensektors. Die dafür auch als Indiz herangezogene Kernkapitalquote stieg von 14,8 auf 16,3 Prozent.

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Erstellt:
27. Februar 2019, 03:04 Uhr

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