Verbesserungen brauchen noch etwas Zeit
Lange Staus am B-14-Ausbauende Backnang-Waldrems verärgern Verkehrsteilnehmer – Ampelschaltung wird noch optimiert
Seit einer Woche gibt es am Ausbauende der B14 bei Backnang-Waldrems eine neue Einfahrt ins Gewerbegebiet samt neuer Ampel. Viele Verkehrsteilnehmer sehen dies als Verschlechterung an, ihrer Erfahrung nach kommt es nun wieder zu längeren Staus. Sogar in der Ferienwoche. Doch das Regierungspräsidium macht Hoffnung. Gestern wurden weitere Änderungen vorgenommen, die erst die wirklichen Verbesserungen bringen sollen.

© Pressefotografie Alexander Beche
Seit der Eröffnung der neuen Einfahrt ins Gewerbegebiet Waldrems leidet der Verkehrsfluss. Das Regierungspräsidium Stuttgart als Bauherr bittet um Geduld. Foto: A. Becher
Von Matthias Nothstein
BACKNANG. Sofort nach der Inbetriebnahme der neuen Einfahrt ins Gewerbegebiet Waldrems hagelte es heftige Kritik an den Verkehrsplanern und Straßenbauern. Zahlreiche Leser wandten sich an die Zeitung, diesem Missstand nachzugehen. Sie berichteten einhellig von deutlich längeren Staus in allen Richtungen. Dabei hatte das Regierungspräsidium Stuttgart doch eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Knotenpunkts dank einiger Änderungen versprochen.
Geändert wurde zuletzt Folgendes: Am Knotenpunkt Waldrems wurde die Zufahrtsmöglichkeit über die Donaustraße aus Stuttgart kommend (B14) durch die Illerstraße ersetzt. Die Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet Waldrems erfolgt für den Individualverkehr nur noch über die Illerstraße. Wer aber von Waldrems oder Backnang kommend ins Gewerbegebiet möchte, kann dies wie bisher machen. Also entweder von der Waldremser Ortsdurchfahrt geradeaus in die Donaustraße fahren oder von der B14 aus Backnang kommend in die Donaustraße rechts abbiegen.
In den vergangenen Tagen konnte der Verkehr nur einspurig von Waldrems nach links in Richtung Stuttgart abbiegen. Deshalb konnten noch nicht alle Verbesserungen greifen. Künftig können die Verkehrsteilnehmer hier zweispurig abbiegen. Das wird sich laut Regierungspräsidium sehr positiv auf den Rückstau in der Ortsdurchfahrt Waldrems auswirken. Zudem können dann die Ampelschaltungen geändert werden, sodass die Verkehrsteilnehmer auf der B14 länger und öfter Grün haben werden.
Dass all diese Änderungen noch nicht erledigt wurden, hängt damit zusammen, dass die Markierungsarbeiten an der Kreuzung noch nicht ganz abgeschlossen waren. Sie mussten während des laufenden Verkehrs erledigt werden und sind zudem nur bei trockener Witterung möglich. Gestern teilte das Regierungspräsidium mit, es sei geplant, diese restlichen Markierungsarbeiten in der Nacht auf heute durchzuführen. Zudem wurde erst jetzt eine Busspur in der Donaustraße erstellt, Fahrbahnteiler eingebaut und die Beschilderung optimiert.
Grund für die Staus sind nicht abgestimmte Ampeln
Die Verkehrsüberlastung der vergangenen Tage wurde zum Teil eingeräumt. Sie resultiere in erster Linie daraus, dass die beiden Ampelanlagen noch nicht miteinander korrespondieren würden. So hatten Verkehrsteilnehmer auf der B14 zum Teil Rot, obwohl die nächste Ampel Grün zeigte. Die Erklärung für diesen Missstand ist einfach, aber auch ärgerlich. Die neu für die Lichtsignalanlagen erstellte Software ist nur auf den Zustand vor und nach Umbau abgestimmt, aber nicht für die Zeit der Umbauarbeiten. Erst wenn der Umbau im Laufe der Woche abgeschlossen werden kann, wird das Programm zur vierspurigen Verkehrsführung aktiviert. Dann auch unter Berücksichtigung der zweispurigen Linksabbieger aus der Neckarstraße und der Busspur aus der Donaustraße. Die Ampeln werden nach Berechnungen durch das Ingenieurbüro Professor Karajan über Funksignal korrespondieren.
Es gibt aber auch noch einen weiteren Grund für die langen Staus zuletzt: undisziplinierte Verkehrsteilnehmer. So berichteten Mitarbeiter des Regierungspräsidiums von Autofahrern, die die Busspur benutzen und verbotenerweise vom Gewerbegebiet Waldrems in die Opti-Kreuzung einfahren. An dieser Stelle gibt es aber keine Ampel mehr, sondern nur noch ein Signal für die Busanforderung. Die Folge: Die Anforderung der Ampel, damit die Durchfahrt des Busses möglich ist, wird häufiger ausgelöst, obwohl kein Bus die Spur nutzt. Dies führt zu großen Behinderungen, da diese Verkehrsbeziehung so nicht mehr vorgesehen ist und die Leistungsfähigkeit der Kreuzung durch diese Behinderung (Busanforderung) wieder verschlechtert wird.
Die Ortsvorsteherin von Waldrems, Regina Konrad, stöhnt sehr unter der aktuellen Verschlechterung. Sie berichtet von langen Staus in der Ortsdurchfahrt, die derzeit noch länger andauern als nur zu den bislang schon gewohnten Stoßzeiten. Täglich würden sich die Blechlawinen bis zum Kreisel, zuweilen sogar bis zum Heininger Rathaus stauen. Gleichzeitig vertraut sie auf die jetzt noch anstehenden Änderungen. „Demnächst soll es besser werden, aber diese Woche müssen wir noch durch.“ Auch Heiningens Ortsvorsteher Leonhard Groß erklärte: „Wir sind über die derzeitige Verkehrssituation sehr unglücklich.“ Auch er setzt seine Hoffnung auf die neueste Änderung, wenn die Verkehrsteilnehmer zweispurig von Waldrems in Richtung Stuttgart abbiegen können. Wobei er zu bedenken gibt, dass ein besserer Verkehrsfluss in den Ortsdurchfahrten Heiningen und Waldrems seine Bestrebungen nicht fördern wird, wonach die Autofahrer aus dem Weissacher Tal die Heinrich-Hertz-Straße in Backnang als Auffahrt für die B14 nutzen sollten.