Verbraucherschützer: Zu wenig Zinsen für Sparkassen-Kunden
Bankenaufsicht kritisiert Sparverträge – Nachzahlung von mehreren Tausend Euro möglich
Wer einen langfristigen Sparvertrag hat, sollte sich die Zinsberechnung genau anschauen. Kunden sollen teils mehrere Tausend Euro vorenthalten worden sein, wie eine Prüfung ergeben hat.
Stuttgart Kunden mit langfristigen Sparverträgen könnten von Sparkassen benachteiligt worden sein. Das geht aus einer Studie der Verbraucherzentrale hervor. Experten raten, Sparer sollten deshalb die Zinsberechnung überprüfen lassen. Das könne ihnen laut Verbraucherschützern eine Nachzahlung von mehreren Tausend Euro bringen.
Die Verbraucherzentrale Sachsen hat Hunderte Sparverträge mit Hilfe von Wirtschaftskanzleien analysiert. Untersucht wurden überwiegend Produkte von Sparkassen. Die Prämiensparverträge gab es bei diesen Kreditinstituten ab 1995. Dabei erhalten Sparer auf die zumeist monatlich eingezahlten Beträge einen variablen Zinssatz und eine jährliche Bonuszahlung. Oftmals handelte es sich um die Angebote „S Prämiensparen flexibel“ oder „Vorsorge Plus“. Wegen der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank wurden die variablen Zinsen immer mehr gesenkt. Heute sind es oft nur noch 0,001 Prozent.
Die Verbraucherzentralen Baden-Württemberg und Sachsen sowie die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen (Bafin) kritisieren, dass bei vielen betroffenen Sparverträgen unklar sei, nach welchen Kriterien die Zinssenkungen erfolgen, und dass diese zum Nachteil der Kunden ausfallen. In den Klauseln stehe oft nur: „Die Spareinlage wird variabel, zur Zeit mit drei Prozent verzinst“ und „die Sparkasse zahlt neben dem jeweils gültigen Zinssatz am Ende des Kalenderjahres eine verzinsliche Prämie“. Auch die berechneten Zinsen halten die Verbraucherschützer für zu niedrig.
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband wollte sich zu den Vorwürfen der Verbraucherzentralen nicht äußeren. Auch die Sparkassen Heidelberg, Karlsruhe sowie die Kreissparkasse Tübingen wollen keine Fragen dazu beantworten.