Ringen um Erhalt der Karstadt-Kaufhof-Filialen im Südwesten

dpa/lsw Stuttgart. Die Einschnitte bei Galeria Karstadt Kaufhof treffen auch Baden-Württemberg hart. In fünf Städten werden Häuser dichtgemacht. Nun wird nach Lösungen gesucht, um sie vielleicht noch zu retten.

Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen). Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild

Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen). Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild

Die Gewerkschaft Verdi und das baden-württembergische Wirtschaftsministerium kämpfen für den Erhalt der von Schließung bedrohten Häuser des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof. Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut sagte am Donnerstag in Stuttgart, Ziel müsse es sein, die weiterhin bestehen Filialen zukunftssicher zu machen und die von der Schließung bedrohten Häuser soweit möglich noch zu retten. Die CDU-Politikerin war mit Verdi-Vertretern zusammengekommen, um über die Situation der Filialen zu beraten.

Verdi-Landesbezirksleiter Martin Gross sagte: „Wenn alle Kräfte - Kommunen, Wirtschaftsministerium, Vermieter und Beschäftigte - zusammen nach Lösungen suchen, werden wir weitere Häuser retten können.“ Betroffen von den Schließungsplänen sind nach Gewerkschaftsangaben derzeit die Galeria-Kaufhof-Häuser Mannheim N7, Stuttgart-Bad Cannstatt und Göppingen, die Karstadt-Häuser Leonberg und Singen sowie Karstadt Sports in Stuttgart mit insgesamt 340 Beschäftigten.

Galeria Karstadt Kaufhof war durch die coronabedingte wochenlange Schließung aller Filialen in eine schwere Krise geraten und hatte Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen.

Das Amtsgericht Essen hatte am Mittwoch für die Warenhauskette und acht verbundene Unternehmen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angeordnet. Betroffen seien neben der Warenhauskette selbst die Tochterunternehmen Karstadt Sports, Galeria Logistik, Sportarena, Le Buffet, Dinea Gastronomie Karstadt Feinkost, Atrys I und Saks Fifth Avenue Off 5th Europe, teilte das Amtsgericht mit.

Ob im Südwesten Filialen vor der Schließung bewahrt werden können, ist völlig offen. Hoffmeister-Kraut sagte, angesichts der derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Lage, gerade auch im Einzelhandel, gehe ihr das Schicksal der von den Schließungen betroffenen Beschäftigten nahe. Gross sagte weiter, mit der Schließung von Traditionskaufhäusern drohe in fünf Städten im Land ein zentraler Anker für den innerstädtischen Einzelhandel unwiderruflich verloren zu gehen. Dies habe gravierende Auswirkungen weit über die unmittelbar betroffenen Häuser und Beschäftigten hinaus.

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Erstellt:
2. Juli 2020, 13:05 Uhr

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