Vereine in Aspach zahlen künftig für die Hallennutzung

Der Aspacher Gemeinderat beschließt die Erhebung von Gebühren. Über das Wie und die Höhe entbrennt eine hitzige Diskussion.

Die Nutzung der Aspacher Sporthallen soll künftig Gebühren kosten. Foto: Edgar Layher

© Edgar Layher

Die Nutzung der Aspacher Sporthallen soll künftig Gebühren kosten. Foto: Edgar Layher

Von Lorena Greppo

Aspach. Bislang überlässt die Gemeinde Aspach ihren Vereinen die Sporthallen nicht nur für Wettkampfzwecke, sondern auch für mitgliederinterne Veranstaltungen und Übungsabende kostenlos. Damit soll aber bald Schluss sein. Zum einen sei es eine Ungleichbehandlung, denn manche Vereine unterhalten auf eigene Kosten Vereinsheime, während andere die Infrastruktur der Gemeinde nutzen. Gleichzeitig seien die Hallen zunehmend an ihrer Kapazitätsgrenze. Die Zahl der privaten Feiern nehme seit einiger Zeit deutlich zu. Und auch dadurch, dass die Hallen nun auch in den Schulferien geöffnet sind, das Personal aber frei hat, entstehen der Gemeinde zusätzliche Kosten. Sie muss dann nämlich Leistungen wie die Reinigung und den Hausmeisterservice fremdvergeben. Das Finanzierungsdefizit der Hallen liege bei etwa einer halben Million Euro im Jahr. Nicht zuletzt aufgrund der angespannten Haushaltslage sei man dazu angehalten, Gebühren für die Hallennutzung zu erheben.

Die Debatte drohte in einen lautstarken Streit auszuarten

Zwar war das Thema – so ließ es sich heraushören – in der Klausurtagung des Gemeinderats bereits vorberaten worden, dennoch wurde in der öffentlichen Sitzung erneut kontrovers diskutiert. Die Debatte drohte gar in einen lautstarken Streit auszuarten, bis Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff mit dem Läuten der Tischglocke und einem energischen Zwischenruf einschritt. Hintergrund der Debatte war folgender: Der Vorschlag der Gemeindeverwaltung lautete, die Gebührenordnung dahingehend zu ändern, dass die Hallennutzung nur noch für Wettkampfzwecke kostenlos ist. Die Gebühren selbst blieben vorerst unverändert. Diese allerdings sind – vor allem auch im Vergleich zu anderen Kommunen – mit zehn Euro pro Stunde sehr hoch. Einige Rätinnen und Räte argumentierten, dass zuerst die Gebühren angepasst werden müssten, erst dann solle die Erhebung erfolgen.

„Ich glaube, den Vereinen ist nicht klar, welche Kosten da auf sie zukommen“, erklärte Cordula Weeske (SPD/Aspacher Demokraten). Sie sehe beispielsweise für den Turnverein keine Chance, die Gebühren wieder reinzuholen. „Die müssen dann Angebote aufgeben.“ Bei 39 Wochenstunden würden 390 Euro anfallen. Für dieses Geld könnte ein Verein andere Räumlichkeiten anmieten. Ähnlich äußerte sich auch Manuela Gassmann-Habele (FWA): „Die Vereine sind dazu bereit, ihren Teil beizutragen“, gibt sie das Feedback weiter. Aber die Höhe der Gebühren sei nicht angemessen. Beide waren sich einig: Bei der vorgeschlagenen Vorgehensweise wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Sonja Tränkle (FWA) fand es „nicht ganz in Ordnung“, dass zuerst die Vereinsförderung erhöht wurde, „um sie dann hintenrum wieder wegzunehmen“.

Vereinsvertreter wenden sich mit Sorgen an die Verwaltung

Hauptamtsleiter Philip Sweeney versuchte indes zu erklären, warum diese durchaus Sinn mache. Um die Gebühren zu überarbeiten, benötige die Verwaltung eine verlässliche Kalkulationsgrundlage. Hierfür müsse sie die Rückmeldung der Vereine bekommen, wie viel Hallenzeit sie tatsächlich in Anspruch nehmen, wenn diese nicht mehr kostenlos ist. In der Kinderbetreuung werde eine Kostendeckung von 20 Prozent angestrebt, da wolle man auch hin, was die Hallen angehe. Die Bürgermeisterin versuchte zu schlichten: „Die Kosten sollten moderat und verträglich sein.“ Gerd Raichle (FWA) versuchte ebenfalls zu beschwichtigen: „Es ist doch klar, dass wir die Vereine nicht hängen lassen.“ Im Nachgang der Sitzung, erzählt Sweeney, seien einige Vereinsvertreter mit Fragen und Sorgen auf ihn zugekommen. Er stellte deshalb klar, was in der Diskussion nicht richtig rüberkam: Bis die Kämmerei ein valides Abrechnungsmodell für die Erhebung der Gebühren erarbeitet hat, würden etwa drei Monate vergehen. In dieser Zeit könne die Höhe der Gebühren angepasst werden. So sei dies auch geplant.

In der Ratssitzung war die Diskussion derweil am Streitpunkt angelangt, inwiefern die Vorberatungen der Klausurtagungen eine ausufernde Diskussion in der öffentlichen Sitzung verhindern können oder sollen. Der von Wolfgang Schopf (SPD/ Aspacher Demokraten) gestellte Antrag, die Entscheidung über die Erhebung von Gebühren zu vertagen, bis ein entsprechendes Gebührenmodell erarbeitet wurde, verfehlte jedenfalls knapp die Mehrheit, schlussendlich beschloss der Rat bei fünf Gegenstimmen (Weeske, Tränkle, Schopf, Wruck und Theilacker) die vorgeschlagene Änderung der Hallengebührenordnung.

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Erstellt:
28. Juli 2022, 06:00 Uhr

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