Vereinte Nationen warnen vor „Katastrophe“ in Afghanistan

dpa Kabul. Den Menschen in Afghanistan drohen nach der Machtübernahme der Taliban katastrophale Verhältnisse, warnt ein UN-Diplomat. Und Sanktionen könnten vor allem den Hilfsorganisationen zu schaffen machen.

Der stellvertretende UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Ramiz Alakbarov, warnt vor stark zunehmenden Flüchtlingszahlen, sollte die Krise im Winter andauern. Foto: Fardin Waezi/UN/dpa

Der stellvertretende UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Ramiz Alakbarov, warnt vor stark zunehmenden Flüchtlingszahlen, sollte die Krise im Winter andauern. Foto: Fardin Waezi/UN/dpa

Nach der Machtübernahme der Taliban haben die Vereinten Nationen vor verheerenden Folgen der eskalierenden wirtschaftlichen Krise in Afghanistan gewarnt.

Sollte sich die Situation nicht verbessern, „wird das zu einer Katastrophe führen“, sagte der stellvertretende UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Ramiz Alakbarov, der Deutschen Presse-Agentur in Kabul.

„Die Preise steigen, die Menschen können nicht auf ihre Ersparnisse in den Banken zugreifen und sie werden nicht für ihre Arbeit bezahlt.“ Nichtregierungsorganisationen als wichtigste Arbeitgeber des Landes erlitten „einen langsam voranschreitenden Kollaps“.

Der UN-Diplomat warnte vor stark zunehmenden Flüchtlingszahlen, sollte die Krise im Winter andauern. Alakbarov forderte, internationale Sanktionen gegen die Taliban müssten dahingehend geändert werden, dass Hilfsorganisationen, die unter der neuen Regierung in Afghanistan arbeiteten, nicht von etwaigen Strafmaßnahmen bedroht würden. Gewöhnliche Afghanen dürften nicht für die Machtübernahme der Islamisten abgestraft werden. „Sie sind an dem, was hier geschehen ist, nicht schuldig.“

Alakbarov sagte, der erwartete Mangel an Investitionen und Arbeiten im Wasser- und Sanitärbereich in Afghanistan werde zu einer Zunahme von Krankheiten führen. In der Kombination mit Unterernährung sei das lebensgefährlich besonders für jüngere Kinder. Zugleich blieben umfangreiche Impfkampagnen und Programme zur medizinischen Grundversorgung aus. Die verschiedenen Faktoren würden im Zusammenspiel „zu einer extremen Form von Leid“ mit steigenden Erkrankungs- und Sterblichkeitsraten führen.

© dpa-infocom, dpa:210924-99-337374/2

Zum Artikel

Erstellt:
24. September 2021, 08:43 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen