Verfasser von 200 rechtsextremen Drohmails gefasst

Den Behörden einschlägig bekannter Mann soll psychisch labil sein

Pinneberg /AFP - In einer Serie von E-Mails mit rechten Gewaltandrohungen hat die Polizei einen Verdächtigen ermittelt. Am Donnerstag seien in Schleswig-Holstein eine Wohnung durchsucht und Beweismittel beschlagnahmt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Berlin am Freitag mit. Nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen Mann Anfang 30 Jahre mit deutscher Staatsangehörigkeit. Er soll den Behörden einschlägig bekannt sein.

Die Berliner Ermittler leiten seit Januar federführend die Ermittlungen zu der seit einem Jahr laufenden Tatserie. In dieser gingen mit „Nationalsozialistische Offensive“, „NSU 2.0“ oder „Wehrmacht“ unterschriebene Drohmails an Gerichte und Behörden, Politiker, Anwälte, Journalisten und Prominente. Die Serie umfasst mehr als 200 Schreiben. Der Beschuldigte soll Drohschreiben an Adressen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Brandenburg geschickt haben. Laut NDR führte eine Kette von Indizien zu dem Mann. Es sei fraglich, ob er vernehmungsfähig sei. Der aus dem Kreis Pinneberg stammende Verdächtige sei psychisch labil und befinde sich unter Bewachung in einem Krankenhaus. Der Mann soll auch hinter Bombendrohungen gegen Rathäuser stecken – in sechs Städten wurden sie evakuiert. In Heilbronn hatten die Ermittler die Bedrohung als nicht ernsthaft eingestuft, weshalb auf eine Räumung verzichtet wurde.

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Erstellt:
6. April 2019, 03:12 Uhr

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