Viel Hoffnung in Aspach auf einen guten Jahrgang

Die Weinlese startet bei den Winzern der Umgebung früher als in den vergangenen Jahren. Grund dafür ist der viele Niederschlag in den letzten Wochen. Dennoch rechnen die Weinbauern mit einem guten und reichen Ertrag.

Jungwinzer Marco Holzwarth prüft seine Trauben ganz genau. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Jungwinzer Marco Holzwarth prüft seine Trauben ganz genau. Foto: Alexander Becher

Von Carolin Aichholz

Aspach. Bei traumhaftem Wetter fiel gestern der inoffizielle Startschuss der Weinlese, unter anderem auch bei den Mitgliedern der Weingärtnergenossenschaft (WG) in Aspach. „Es hat sich jetzt so ergeben, dass wir schnell mit der Lese beginnen müssen“, sagt der Vorsitzende der WG, Günther Ferber. „Es hat jetzt in den letzten drei Wochen so viel geregnet wie eigentlich in drei Monaten. Jetzt kann es passieren, dass die Trauben aufplatzen und etwa von der Kirschessigfliege oder anderen Insekten befallen werden.“

Darum beginnt die Ernte bei der WG Aspach nun mit den frühreifenden Sorten Dornfelder, Acolon und Schwarzriesling, die am Mittwoch gelesen wurden. In der nächsten Woche folgen dann voraussichtlich die Trauben der Sorten Grauburgunder und Spätburgunder. Schillerwein und der spät reifende Riesling dürfen durchaus noch eine Weile hängen bleiben und hoffentlich bei Sonnenschein weiter reifen.

Der Einsatz eines Vollernters erspart dem Jungwinzer Marco Holzwarth viel Zeit. Gestern wurden Trauben für Traubensaft in Kleinaspach gelesen.  Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Der Einsatz eines Vollernters erspart dem Jungwinzer Marco Holzwarth viel Zeit. Gestern wurden Trauben für Traubensaft in Kleinaspach gelesen. Foto: Alexander Becher

Doch da bereits einzelne Trauben zu faulen beginnen, scheint die Lese für die freiwilligen Erntehelfer dennoch anstrengend zu werden. „Die betroffenen Trauben muss man dann händisch aussortieren. Quasi die Guten ins Töpfchen und die Schlechten eben wegwerfen“, sagt Günther Ferber. Das mache die Lese zeitaufwendiger und mühsamer als in den vergangenen Jahren.

Ernten mit Mensch oder Maschine

Die Winzerfamilie Holzwarth aus Aspach muss sich zumindest bei einem Teil ihres Wengerts keine Gedanken um eine Handlese machen. Bei knapp der Hälfte ihrer 13 Hektar Anbaufläche wird die Ernte von einem sogenannten Vollernter erledigt, den der Jungwinzer Marco Holzwarth selbst fährt. Der Vollernter sieht aus wie ein schmaler, hoher Traktor. Durch Rütteln werden die reifen Trauben von den Reben geschüttelt, dabei werden auch gleich die Stiele entfernt und die Trauben in einem großen Tank gesammelt. Das erleichtert zumindest die Ernte, doch den Verlauf der Reifezeit kommentiert Marco Holzwarth eher ernüchtert: „Für einen Winzer war es ein sehr nervenaufreibendes Jahr.“

Es begann mit einem sehr nassen Frühjahr, wodurch die Reben bereits anfälliger für viele Krankheiten wurden, dann folgte die lang andauernde Trockenheit. Währenddessen mussten vor allem die jungen Reben bewässert werden, damit sie nicht vollkommen vertrocknen. Nun bleibt nach dem Regen die Furcht vor der Kirschessigfliege. Zum Schutz wurden die Reben bereits vor der Lese mit Kalk besprüht. Dieser entzieht den Trauben Feuchtigkeit und soll verhindern, dass sie zu faulen beginnen.

Die Trauben hängen voll. Foto: Günther Ferber

Die Trauben hängen voll. Foto: Günther Ferber

Höchste Zeit also für die Lese, mit der die Holzwarths nun ungefähr zwei Wochen früher als im vergangenen Jahr beginnen. Zuerst wird ein Teil der Sorte Blauer Portugieser geerntet, diese Trauben werden zu Traubensaft weiterverarbeitet. „Dafür sollen die Trauben auch nicht zu süß sein“, sagt Marcos Vater Matthias Holzwarth.

Danach werde zwar auch geschaut, welche Sorten wann reif sind, es ist aber dann auch eine logistische Frage, welche Trauben wann verarbeitet werden müssen, erklärt Matthias Holzwarth. Auch mit der Handlese starten sie in den nächsten Tagen. Dafür werden zehn bis 15 Erntehelfer jeden Tag benötigt, um die Lese zügig zu erledigen.

Vorfreude auf einen guten Jahrgang

Die Winzer rechnen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen mit einem guten Jahrgang. Auch wenn das Wetter oft nicht optimal war, gab es dennoch ein frostfreies Frühjahr, viele Blüten konnten ausreifen und es gab auch viel Sonne für die Trauben. Alle sind sich einig, dass es noch viel schlimmer hätte kommen können. „In diesem Jahr werden wir eben auf manches Oechsle verzichten müssen, um gesunde Trauben zu ernten“, sagt Matthias Holzwarth. Er fasst zusammen, was er sich in den kommenden Wochen vom Wettergott wünscht: „Warme und sonnige Tage, damit die späteren Sorten noch reifen können, und trotzdem kalte Nächte wären toll.“ Wichtig sei auch, dass jetzt kein weiterer Niederschlag mehr falle, sonst müssen die Winzer zügig reagieren und die Lese schneller als geplant zu Ende bringen.

Auch der Vorsitzende der Weingärtnergenossenschaft Aspach Günther Ferber ist guter Dinge: „Wir sind auch weiterhin sehr zuversichtlich, dass die Erntemenge und auch die Qualität der Trauben mit dem Jahrgang aus dem vergangenen Jahr mithalten können. Wenn das Wetter jetzt gut bleibt, machen wir uns da keine Sorgen.“

Zum Artikel

Erstellt:
7. September 2023, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen