Viele Aufgaben beim Radwegenetz im Rems-Murr-Kreis
Die Kreisverwaltung stellt ihre Projekte der kommenden Jahre vor. Vonseiten des Landes wird zu wenig Aktivität beklagt.

© Alexander Becher
Ziel ist es, ein attraktives und zusammenhängendes Radwegenetz sowohl für den Alltags- wie auch den Freizeitverkehr zu schaffen. Symbolbild: Alexander Becher
Von Lorena Greppo
Rems-Murr. An Projekten mangelt es der Kreisverwaltung nicht, um die Situation für den Radverkehr zu verbessern. Schließlich hat man sich als Ziel gesetzt, ein attraktives und zusammenhängendes Radwegenetz sowohl für den Alltags- wie auch den Freizeitverkehr zu schaffen. Das beinhaltet zum einen die Vernetzung der Städte und Gemeinden untereinander, aber auch eine gute Anbindung an die Nachbarlandkreise. Diesbezüglich gibt es einige Wünsche. Die Verbindung zwischen Althütte und Rettichkreisel würden viele Menschen gerne nutzen, hatte Landrat Richard Sigel in einer Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Verkehr gesagt. „Entlang der Straße ist das aber unattraktiv“, so seine Ausführung. Und so ein neu angelegter Radweg würde natürlich auch einiges kosten. „Ich würde mir wünschen, dass wir in der Fläche mehr Mittel haben“, äußerte Sigel daher.
Im Maßnahmenplan für die Kreisstraßen und Radwege 2022 bis 2025 stehen unter den Großbaumaßnahmen insgesamt 14 Streckenabschnitte. Man habe sich angeschaut, was wichtig ist, und dann priorisiert. So habe sich diese Liste ergeben, welche nun konsequent abgearbeitet werde, so Radwegekoordinatorin Karin Schäfer. Mit den beiden Lückenschlüssen zwischen Nellmersbach und Erbstetten sowie zwischen der Abzweigung der Landesstraße1080 und Heutensbach seien bereits zwei wichtige Projekte umgesetzt. Insgesamt werden die Kosten für alle 14 Projekte auf 6,26 Millionen Euro beziffert.
Unter der Baulast des Landes passiert relativ wenig
Ein Blick auf den Sachstandsbericht der Kreisverwaltung offenbart: Während vonseiten des Kreises und der Kommunen einige Projekte umgesetzt werden und wurden, passiert unter der Baulast des Landes relativ wenig. Ein Umstand, der auch den Kreisräten negativ aufgefallen ist. Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich (Freie Wähler) verwies darauf, dass das Land zwar viele politische Forderungen stelle, aber bis 2040 gerade einmal acht Maßnahmen im Rems-Murr-Kreis auf dem Plan hat. „Das ist viel zu wenig, um zur Mobilitätswende beizutragen“, befand er. Im „vordringlichen Bedarf“ steht etwa der Radschnellweg RS5, wobei der Abschnitt Fellbach–Weinstadt unter Baulast des Landes errichtet werden soll – bis 2030 soll dieser fertig sein. Die von Maximilian Friedrich genannten acht Maßnahmen fallen unter den „weiteren Bedarf“, welcher bis 2040 erreicht werden soll. Hier werden etwa die Verbindung Backnang–Großaspach an der B328, die Verbindung Backnang–Allmersbach im Tal an der L1080 oder die Verbindung Mainhardt–Großerlach–Sulzbach an der Murr entlang der B14 aufgezählt.
Gernot Gruber (SPD) vermisste auf der Liste wichtige Projekte wie etwa den Radweg zwischen Burgstetten und Weiler zum Stein über Kirschenhardthof an der L1114. Dieses Teilstück sei recht gefährlich, gab er zu bedenken. „Dieser Radweg ist weder in das Radnetz BW aufgenommen noch in Bedarfsplanungen enthalten“, erklärte Gruber. Eine entsprechende Anfrage hatte der Landtagsabgeordnete schon 2020 an die Landesregierung gestellt. Er versprach, an dieser Stelle noch einmal nachzufassen. „Vielleicht gelingt es doch, hier die nur bescheiden in unseren Raum fließenden Landesmittel zu erhöhen.“ Gernot Gruber verwies zudem darauf, dass Grundstücksverhandlungen hierzu schon gelaufen waren. Die Kreisverwaltung bestätigte das und führte die Umstände aus: Die Verwaltung hatte angeboten, die Planung zu übernehmen, das habe das Land jedoch abgelehnt. Wenn eine Übereinkunft in Grundstücksfragen erreicht sei, wolle man noch mal auf die Verantwortlichen auf Landesebene zugehen, hieß es.
Auch beim Murrtal-Radweg gibt es noch eine Lücke bei Burgstetten. Maximilian Friedrich wies darauf hin, dass in diesem Bereich auch die Steigung sehr stark sei, das komme einem Bruch gleich. Dafür gebe es eine Lösung, versicherte Karin Schäfer. Allerdings gehe man von Kosten in Höhe von einer Million Euro aus. Zwar seien bis zu 50 Prozent Förderung möglich, allerdings müsse man sich dennoch etwas bezüglich der Finanzierung überlegen.
Darüber, wie sich der Radverkehr im Kreis entwickelt, sollen Zählstellen an verschiedenen Stellen im Kreis Ansatzpunkte liefern (wir berichteten). Erste Ergebnisse hierzu sollen im Herbst vorgestellt werden.