Viele Waffen und Widerstand gegen die Polizei
Die Polizei zieht eine gemischte Bilanz des Volksfests. Dabei zeigt sich, dass die Entwicklungen auf dem Wasen und im Umfeld teils auseinandergehen.

© Rosar/Fotoagentur-Stuttgart
Bisher ist die Polizei mit dem Verlauf des Volksfests zufrieden.
Von Jürgen Bock
Stuttgart - Sie war in den vergangenen Tagen ein großes Thema auf dem Volksfest, die Auseinandersetzung in einem Festzelt am späten Montagabend. Schaustellerfamilien, Sicherheitsdienst, schließlich die Polizei – was da genau passiert ist, wird nach wie vor ermittelt. Die Polizei spricht von zwölf Verletzten – acht Polizisten und vier Mitarbeitern der Sicherheitsfirma – einige Schausteller von einem völlig überzogenen Einsatz.
Darüber hinaus allerdings hat es bis Freitagnachmittag keine Großereignisse auf dem Gelände gegeben. „Die Kriminalität beim Volksfest ist bisher insgesamt auf einem vergleichbaren Niveau wie in den Vorjahren“, sagt Polizeisprecherin Daniela Treude. Das bedeutet allerdings nicht, dass es keine Auffälligkeiten gäbe. Während sich die Gewaltkriminalität im üblichen Rahmen bewegt, gibt es „einen Anstieg der Straftaten zum Nachteil von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten“.
Das ist nicht der einzige bedenkliche Trend. Offenbar glauben trotz Waffenverbots und angekündigter strenger Kontrollen immer noch zu viele Menschen, dass sie bewaffnet auf den Wasen kommen müssen. „Ein starker Anstieg bei Verstößen gegen das Waffengesetz insbesondere im Bereich der Ordnungswidrigkeiten ist zu verzeichnen. Dies ist unter anderem auf die verschärften Personenkontrollen durch den Sicherheitsdienst wie auch die Polizei zurückzuführen“, sagt Daniela Treude. Bei den Funden handelt es sich mitnichten um die viel zitierten Schweizer Taschenmesser. „Es werden Messer, Schlagringe und Teleskopschlagstöcke gefunden“, so die Sprecherin.
Außerhalb des Festgeländes, speziell am Cannstatter Bahnhof, ist die Bundespolizei zuständig. Nach einer vorläufigen ersten Auswertung für unsere Zeitung sehen die Trends dort etwas anders aus. Es habe einen „deutlichen Anstieg der polizeilichen Vorkommnisse gegeben“, sagt ein Sprecher. Das zeige sich im Bereich der präventiven Maßnahmen wie Platzverweise, Erste-Hilfe-Leistungen und Gefährderansprachen.
Die Gesamtzahl der festgestellten Straftaten dürfte im Vergleich zum Vorjahr leicht ansteigen. Während es bisher weniger Körperverletzungsdelikte gegeben hat, geht die Zahl der Diebstähle nach oben. Insgesamt, so der Sprecher, sei man mit dem Verlauf des Volksfests aber zufrieden.